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Podcast-Wettbewerb: Meinungsblasen, Muslime und Popkultur

Steigende Reichweite, mehr Vielfalt und Wettbewerb - der Podcast-Boom hält an. Die Hörer eines Radio-Kinderformats werden davon weiter nicht ganz so begeistert sein.

Wenn es noch eines Beweises für den Siegeszug des Podcast als solchen bedurfte, dann war es wohl der erstmals an einen Podcast vergebene Deutsche Hörbuchpreis 2019. Den hat die sechsteilige Serie „Transformer“ in der vergangenen Woche erhalten. In der Produktion des Bayerischen Rundfunks erzählt die Journalistin Christina Wolf die Geschichte ihrer besten Freundin Steffi, aus der ein Mann namens Henri wird.

„Auf sensible und sorgfältig überlegte Weise behandelt ,Transformer’ ein Thema von großer gesellschaftlicher Relevanz“, hieß es in der Begründung der Jury. Ganz so weit sind die Podcasts aus dem Wettbewerb „Originals gesucht“ noch nicht, die die Streamingplattform Deezer zusammen mit der re:publica am Montag zur öffentlichen Abstimmung freigaben.

Insgesamt wurden fast 200 Podcast-Konzepte zu dem Wettbewerb eingereicht. Dank Smartphone-Boom und Streaming-Plattformen wie Soundcloud, Deezer oder Spotify erfreuen sich Podcasts immer größerer Beliebtheit. Die Reichweiten steigen, ebenso die Themenvielfalt. Inzwischen hört fast ein Drittel der Deutschen regelmäßig Podcasts, wie eine Studie von Splendid Research aus dem vergangenen Jahr aufzeigt.

Podcasts fungieren dabei auch als logische Weiterentwicklung der Radiosendung, wie es das Deutschlandradio mit seiner beliebten Kindersendung „Kakadu“ versucht. Diese soll im Radio demnächst nur noch am Sonntag linear laufen, dafür aber verstärkt als Podcast angeboten werden.

Eine nicht unumstrittene Maßnahme. Der werktägliche Umstieg auf ein digitales Angebot, das zeitversetzt genutzt werden kann, käme dem Nutzungsverhalten von Eltern und Kindern mehr entgegen, so Deutschlandradio-Programmdirektor Andreas-Peter Weber. Start des „Kakadu“-Podcasts – und damit Abschaltung der linearen, werktäglichen Ausstrahlung – soll nun nach langer Projektphase im Juni sein. Dazu komme, so ein Sprecher Deutschlandradio, ab Juli eine zusätzliche halbe Stunde "Kakadu" im Radio am Sonntag.

So bekannt wie das „Kakadu“-Format müssen die Podcasts aus dem Wettbewerb „Originals gesucht“ noch werden. Der Gewinner wird auf der re:publica vom 6. bis 8. Mai in Berlin gekürt, mit einem Preisgeld in Höhe von 5 000 Euro sowie einem Produktionsvertrag von Deezer belohnt.

Zur Wahl stehen: „Maschallah!“, ein Lebenswelten-Podcast, der mit Klischees über Muslime brechen möchte, „90s Bitch – Wir sind die Kinder der 90er“, ein Popkultur-Podcast, „Shitshow – der Podcast über Scheißgefühle und psychische Gesundheit“, „Wir sind Dreißig“, ein Generations-Podcast und „Pop the Bubble“, ein Diskussions-Podcast gegen Meinungsfilterblasen. So viel zur Themenvielfalt.

Podcast-Abstimmung unter originalsgesucht.de

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