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Luise (Lea Drinda, r.) und ihre Mutter, Kommissarin Catrin Kogan (Franziska Weisz).

© MDR/VIAFILM/Felix Abraham/MDR/VIAFILM/Felix Abraham

Serie „Wer wir sind“: Wut und Widerstand der Jugend

Die ARD spannt in der Serie „Wer wir sind“ gleich drei Themen ein: Umweltaktivismus, Generationenkonflikt und jüdisches Leben.

Luise (Lea Drinda) hockt in einer Polizeizelle und blickt ihre Mutter, Kommissarin Catrin Kogan (Franziska Weisz), finster an. „Wofür hast du die Waffe gebraucht?“, fragt die Polizistin. Die Antwort folgt in Episode fünf. Aber die Vorblende gibt die Richtung vor: Gleich zu Beginn der gut vierstündigen Serie „Wer wir sind“ (ARD, 15.11., ab 20.15 Uhr und Mediathek) kommt es bei einer Protestaktion gegen Entsorgungsunternehmer Daniel Noll (Jörg Schüttauf) in der Innenstadt von Halle/Saale zu einer gewaltsamen Eskalation.

Catrin Kogan versucht, bei den Ermittlungen die eigene Tochter herauszuhalten, und deckt vorerst auch ihren Polizei-Kollegen Marco (Robin Sondermann), der gegen den schwarzen Aktivisten Felix (Chieloka Jairus) mit brutaler Gewalt vorgegangen war. Bei den Tumulten wurde außerdem Luises Freundin Vanessa (Mina-Giselle Rüffer) von einer Flasche am Kopf getroffen.

Eine private Affäre der Polizistin, die von ihrem Mann Alexandr (Shenja Lacher) verlassen wird, und das familiäre Drama um den jungen Intensivtäter Dennis (Florian Geißelmann) sind weitere Handlungsstränge.

Die von Charlotte Rolfes inszenierte Serie erzählt weitgehend überzeugend und häufig auch packend von der Wut und dem Widerstand der Jugend und vom Konflikt zwischen den Generationen. Herausragend in einem starken jungen Cast: Lea Drinda als Luise, eine junge Frau aus der Mittelschicht, die sich zu radikalisieren beginnt.

Eine Entdeckung: Florian Geißelmann als Intensivtäter Dennis. Dessen Ausrasten und Scheitern ist bedrückend, aber seine liebevollen Versuche, den kleinen Bruder Linus (Yvon Sable Moltzen) zu beschützen, ist der berührendste Handlungszweig der Serie. Beiläufig fließen auch der Krieg in der Ukraine und – was selten genug ist in der deutschen Fernseh-Fiktion – das Thema jüdisches Leben mit in die Serie ein.

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