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Starkes Team um die Ermittler Oskar Schütz (Marek Erhardt, 2. v. l.) und Maria Gundlach (Kathrin Angerer, r.).

© ZDF und Manju Sawhney

"Soko Hamburg" im ZDF: Das riecht nach Meer

Nun auch die Hansestadt: Im ZDF-Vorabend startet am Dienstag die „Soko Hamburg“. Dabei muss man manchmal auch an Frank Castorf denken.

Elbphilharmonie, Hafen, Speicherstadt, der Michel – beim Intro zum neuen ZDF-Krimi ist schnell klar, um welche Stadt es sich handelt. Und um welche Reihenerweiterung. Mit „Soko Hamburg“ hat eines der ältesten Krimi-Formate im deutschen Fernsehen nun auch die Hansestadt entdeckt. Erstaunlich genug, wo Hamburg mit „Bella Block“, „Großstadtrevier“ oder gleich zweimal „Tatort“ im Ersten senderübergreifend über Jahrzehnte im Krimi verwurzelt ist.

Erstaunlich auch, wie zuverlässig das mit „Soko 5113“ (später „Soko München“) seit 1978 bekannte „Soko“-Konzept beim Zuschauer ankommt. Am bewährten Muster wird auch die „Soko Hamburg“ nichts ändern. Eine Stadt, ein Mordfall, ein gut gemischtes Ermittlerteam (der ruhige Teamleiter, der nicht immer ganz legal verfahrende IT-Experte, der Profiler, das Recherche-Ass), bloß nicht zu viel Binnenspannung, Dialoge und Klärungsbedarf, damit die Geschichte in 42 unterhaltsame Minuten im ZDF-Vorabend passt, exklusive Werbung.

Logisch, dass die Geschichte um eine in der Hafencity vom Balkon gestürzte attraktive Frau im Zusammenhang mit dem dubiosen Vorleben ihres Mannes und nicht versicherten Schiffsfrachten keine langen psychologischen Auslotungen à la „Bella Block“ verträgt. So etwas geht nur im 90-Minüter.

Gleich kommt Martin Wuttke um die Ecke

Logisch auch, dass das Zweite nicht nur in Hamburg-Finkenwerder, sondern darüberhinaus im Umland, vom Alten Land bis nach Dithmarschen, ermitteln lässt. Das riecht nach Meer. Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein, alle drei verbunden durch die Elbe, ein Riesen-„Soko“-Revier. Es gibt damit kaum noch einen Fleck in Deutschland, der für den Fernsehkrimi nicht erschlossen ist. Und es geht weiter.

Die „Soko“-Landkarte des ZDF sieht immer noch deutlich leerer aus als die ARD-„Tatort“-Übersicht mit ihren aktuell 22 Ermittlerteams. Aber gerade erst hat der Mainzer Sender mit der „Soko Potsdam“ und zwei neuen weiblichen Ermittlerinnen (Caroline Erikson und Katrin Jaehne) das neunte Mitglied der Krimiserienfamilie angekündigt. Ausstrahlungstermin noch ungewiss.

Erst einmal darf die „Soko Hamburg“ ran. Erfahrenster im neuen TV-Kommissariat ist Marek Erhardt. Etwas unterfordert scheint Kollegin Maria Gundlach alias Kathrin Angerer. Der Ex-Volksbühnen-Star hat sich bereits in diversen Fernsehkrimiformaten erprobt. Da denkt man immer noch bei jedem Satz, Frank Castorf sei dank, gleich kommt Martin Wuttke um die Ecke, als Derwisch.

„Soko Hamburg“, dienstags, ZDF, 18 Uhr, zunächst sechs Folgen

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