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TV-Serie: Und der Haifisch …

Kinostar James Woods brilliert als Staranwalt in einer neuen Serie auf Vox.

Steht das jahrzehntelang erfolgreiche US-Filmstarsystem vor dem Aus? Vermeintliche Blockbuster mit Tom Cruise, Angelina Jolie und Nicole Kidman floppen an der Kinokasse. Was der „Spiegel“ in seiner neuen Ausgabe nicht erwähnt – immer mehr Stars suchen ihr Heil im Fernsehen, im Seriengeschäft. Aktuelles Beispiel: James Woods, zweimal für den Oscar nominiert, „Golden Globe“-Preisträger, bekannt aus Leinwand-Epen wie „Es war einmal in Amerika“, „Casino“ oder „Nixon“. Zuletzt war es kinomäßig stiller um Woods geworden. Trotzdem dürfte vielen das großporige Gesicht mit den schmalen Augen, das zurzeit von Werbeplakaten blickt, bekannt vorkommen. An diesem Montag bringt der Seriensender „Vox“ James Woods und seine Serie „Shark“ ins deutsche Fernsehen und beweist damit wie schon bei „CSI“ oder „Six Feet Under“, dass sich Qualität und Privatfernsehen nicht widersprechen müssen. In den USA ist der 60-Jährige als Staranwalt Sebastian Stark – wegen seines unerbittlichen Siegeswillens „Shark“ (Hai) genannt – seit 2006 im Fernsehen präsent.

Die ersten „Shark“-Folgen sind bestes US-amerikanisches Serienfernsehen. Da wird ein Tatort schon mal mit einem halben Dutzend Kameras in Szene gesetzt, undenkbar bei den meisten deutschen seriellen Produktionen. Von den verwickelten Büchern und Erzählformen ganz zu schweigen, die noch dem x-ten Anwaltskrimi Überraschendes abgewinnen können. Bei „Shark“ ist das neben Mord- und Totschlagsgeschichten der private Handlungsstrang um Starks Tochter Julie, die sich mit 16 Jahren entscheiden muss, wer von ihren geschiedenen Eltern das Sorgerecht bekommen soll. Das große Drama aber spielt im Grauzonenbereich zwischen Staatsanwaltschaft, Strafverteidiger und Indizienbeweisen. Ein bisschen erinnert „Stark“ an „Dr. House“. Vorneweg der brillante, einfallsreiche, oft auch skrupellose, unsympathische Experte, Nummer eins unter den Staranwälten von L. A., hinten dran ein junges Team von Spezialisten, das dem Meister zuarbeitet und in einer Mischung aus Abscheu und Bewunderung ergeben ist. Dazu als Sidekick Starks frühere Gegenspielerin, die attraktive Oberstaatsanwältin Jessica Devlin. Da vergisst man fast, das Anwälte nicht unbedingt zum beliebtesten Berufsbild gehören. So zynisch wie Sebastian Stark alias James Woods hat es Ally McBeal nicht auf den Punkt gebracht: „Sie müssen nur gewinnen. Für Gerechtigkeit ist der liebe Gott zuständig.“ Und für gute US-Serien der Privatsender. Markus Ehrenberg

„Shark“, Vox, 21 Uhr 05

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