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Das umstrittene "Rolling Stone"-Cover: Selfie-Queen Kim Kardashian ziert die aktuelle Ausgabe des US-Musikmagazins.

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Wegen Kim-Kardashian-Cover: Sinead O’Connor erklärt Musik für "offiziell tot"

Der "Rolling Stone" provoziert gerne mit seinen Titelbildern. Nun hat das US-Musikmagazin Selfie-Ikone Kim Kardashian aufs Cover gehoben - Sängerin Sinead O’Connor ist entsetzt und ruft zum Boykott auf.

Kim Kardashian ist keine Musikerin, muss sie auch nicht sein, um sich fürs Cover des "Rolling Stone" zu qualifizieren. Das US-Musikmagazin provoziert gerne mit seinen Covern und hat die 34-Jährige, bekannt durch eine Reality-TV-Soap und inzwischen Ikone der Generation Selfie, jetzt zum Titel der aktuellen Juli-Ausgabe gemacht - tief dekolletiert und im Matrosen-Look fotografiert von Terry Richardson. "Kim! Inside her real world", lautet die Schlagzeile dazu - ein Titel, der Sängerin Sinead O'Connor so sehr entsetzt, dass sie die Musik nun offiziell "für tot" erklärt hat.

"Bob Dylan dürfte entsetzt sein"

"Music has officially died", schrieb die 48-Jährige am Dienstag auf ihrer Facebook-Seite und weiter: "Wer hätte gedacht, dass sie vom ,Rolling Stone' ermordet wird?". Simon Cowell und Louis Walsh, in Großbritannien bekannt als Moderatoren der Castingshow "X Factor", könne nicht mehr die ganze Schuld in die Schuhe geschoben werden. "Bob Dylan dürfte entsetzt sein", mutmaßte O'Connor, beschimpfte Kardashian unkollegial als "Cunt" und rief zum Boykott des Magazins auf.

Musikerin Sinead O'Connor ätzt über das "Rolling Stone"-Cover mit Kim Kardashian.
Musikerin Sinead O'Connor ätzt über das "Rolling Stone"-Cover mit Kim Kardashian.

© dpa

Mehr als 53 000 "Likes" erhielt sie für diesen Facebook-Eintrag, der die Macher des Magazins erfreuen dürfte, schließlich ist er beste PR für die aktuelle Ausgabe. Mehrfach hat die Musikzeitschrift bereits mit ihren Titeln provoziert, 2013 zeigte sie beispielsweise den Boston-Attentäter Dschochar Zarnajew und wurde heftig dafür kritisiert, einen Mörder wie einen Rockstar aussehen zu lassen.

Auch die "Vogue" provozierte mit Kardashian

Die Idee, Kim Kardashian als Provokation aufs Cover zu heben, ist allerdings nicht neu. Für das US-Modemagazin "Vogue" hatte Kardashian bereits zusammen mit ihrem Mann, dem Rapper Kanye West, posiert. Chefredakteurin Anna Wintour erklärte ihre Entscheidung damals auf dem Portal "Fashionista": "Wenn wir immer nur total geschmackvoll wären und nur total geschmackvolle Leute aufs Titelbild setzen würden, wäre es ein eher langweiliges Magazin." Demnach hatte sich das Paar also nicht wegen seines guten Stils für den Titel qualifiziert, sondern weil dank ihm eine hohe Auflage zu erwarten ist, wie Wintour klarmachte: "Es ist sehr wichtig, dass die Leute über uns reden."

Das umstrittene "Rolling Stone"-Cover: Selfie-Queen Kim Kardashian ziert die aktuelle Ausgabe des US-Musikmagazins.
Das umstrittene "Rolling Stone"-Cover: Selfie-Queen Kim Kardashian ziert die aktuelle Ausgabe des US-Musikmagazins.

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Dass ist nun auch "Rolling Stone"-Chefredakteur Tim Heidecker gelungen, der erst vor wenigen Monaten mit einer falschen Geschichte über Gruppenvergewaltigung negative Schlagzeilen machte.

Interessant wird nun sein, ob sich das aktuelle Cover von Kim Kardashian noch besser verkaufen wird als die Ausgabe der "Vanity Fair", für die ihr transsexueller Stiefvater Bruce Jenner erstmals als Caitlyn Jenner posiert hatte.

Der deutsche "Rolling Stone" plant derweil nicht, das Titelbild oder Interview mit Kardashian zu übernehmen, dennoch findet Chefredakteur Sebastian Zabel die Wahl richtig. Kardashian sei ein "popkulturelles Phänomen" und deshalb durchaus ein Thema für das Musikmagazin. Sonja Álvarez

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