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Verena Keysers ist jetzt ehemalige Programmchefin von rbbKultur.

© rbb/Gundula Krause

„Kein Zusammenhang mit aktuellen Vorgängen“: Programmchefin des RBB-Kulturradios Verena Keysers hört auf

Die Personalie steht bereits seit Juni fest, bekanntgegeben wurde sie allerdings jetzt erst. Eine Verbindung zur Schlesinger-Affäre weist der RBB zurück.

In diesen Tagen werden alle Vorgänge im Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) mit der anhaltenden Krise in Zusammenhang gebracht. Diese Personalie aber gehört nach Angaben einer Unternehmenssprecherin keinesfalls in diesen Kontext: "Verena Keysers gibt die Leitung von rbbKultur auf eigenen Wunsch zum Jahresende ab.

Sie hat diese Entscheidung bereits Anfang Juni getroffen und auch der Leitung mitgeteilt. Dieser Schritt steht nicht im Zusammenhang mit den aktuellen Vorgängen im rbb." Bekannt wurde die Personalie am Mittwoch im Intranet des Senders. Und es ist schon verwunderlich, warum diese Entscheidung, die schon seit Anfang Juni feststeht, erst jetzt kommuniziert wird. Aber im Rundfunk Berlin-Brandenburg laufen gerade die Uhren rückwärts.

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Verena Keysers arbeitet seit 2016 als Programmchefin des Kulturprogramms und hat nach Senderangaben unter anderem die multimediale Marke rbbKultur mit aufgebaut, das Programm in Zeiten von Sparvorgaben reformiert und die Digitalisierung der Kulturangebote vorangetrieben.

Empörte Hardcore-Klassik-Fans

Unter der Leitung von Verena Keysers hat sich das Kulturradio des öffentlich-rechtlichen Senders mehrfach gehäutet, spätestens mit der Reform im Herbst 2021 wurde auf den Weg gebracht, was in der Pressemitteilung als Ziel dargestellt wurde:

Das Team von rbbKultur "entwickelt das neue, klassisch geprägte Musikprofil mit deutlich hörbaren Erweiterungen, arbeitet an innovativen Programmangeboten und einer insgesamt moderneren und durchlässigeren Gesamtanmutung des Kulturprogramms". 

Für die (mehrheitlich) konservative Hörerschaft war das eine stete Herausforderung, insbesondere das Musikprofil war für die Hardcore-Klassik-Puristen schlichtweg eine Zumutung. Keysers wurde nicht müde zu betonen, die Welle heiße nun einmal nicht RBB Klassik, sondern RBB Kultur, ein Feuilleton, das mehr Themenbereiche im Spektralbereich von Kunst und Kultur einschließen und erschließen will als nur die klassische Feuilleton-Strecke mit klassischer Musikbegleitung zu befahren.

Verena Keysers hatte neue Zielgrupen im Blick, im strukturkonservativen Sektor immer ein schwieriges Unterfangen.

Nun hört sie auf. Wer übernimmt, was kommt, konnte die Unternehmenssprecherin nicht sagen. Aber rbbKultur sendet unverdrossen, in diesen RBB-Tagen von Irrung und Wirrung ein gutes Zeichen.

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