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Im Blitzlicht. „Es ist nicht so toll, auf der anderen Seite der Kamera zu stehen.“ Foto: dpa

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Wetter-Pläne: Sehr entspannt

Jörg Kachelmanns Firma Meteomedia will mit Bavaria Filme produzieren – ein Comeback bei der ARD bleibt aber erst mal in weiter Ferne.

Wenn sich Jörg Kachelmann, der ehemalige Wetter-Star der ARD, das erste Mal seit seinem Freispruch im Vergewaltigungsprozess der Öffentlichkeit stellt, um mitzuteilen, was aus seiner Firma Meteomedia wird, ist das natürlich keine ganz normale Pressekonferenz. Und wahrlich, der Wettermoderator verkündete am Freitag, dass er künftig mit der Münchner Bavaria Filmgruppe zusammenarbeiten wird. Wer bei Bavaria gleich an die ARD denkt, liegt zwar nicht ganz verkehrt – immerhin sind der Westdeutsche Rundfunk, der Südwestrundfunk über die SWR Holding sowie der Mitteldeutsche Rundfunk mehr oder weniger direkt Mit-Gesellschafter der Bavaria. An ein baldiges Comeback des Moderators im Ersten sei mit dieser Ankündigung aber nicht zu denken, sagte ein Sprecher der Bavaria.

Es handele sich zunächst nur um eine Absichtserklärung. Ab Anfang 2012 wollen Meteomedia und die Bavaria Film Gruppe Wettersendungen für das Fernsehen und weitere Kunden herstellen. Bei der Bavaria war man etwas vorsichtiger, was den Kern dieser Geschäftsbeziehungen betrifft. Es sei eine Vorstufe, man müsse schauen, „dass man so etwas hinbekommt“. Die ARD habe mit diesem Projekt vorerst nichts zu tun, hieß es aus München. Meteomedia verfügt nach eigenen Angaben über rund 830 Stationen in Europa und verwertet Daten von rund 17 000 Stationen weltweit. Das Unternehmen plane auch den Aufbau von 1000 Wetterstationen auf den Philippinen, hieß es weiter. Mit Bavaria könne sich Meteomedia weiter ausdehnen.

Kachelmann stellte sich in Zürich erstmals öffentlich seit seinem Freispruch Ende Mai der Presse. In einer zunächst im Schweizer Dialekt gehaltenen Eröffnungsrede freute er sich über das große Medieninteresse „an einer rein wissenschaftlichen“ Veranstaltung zur Meteorologie. Kachelmann war bis zu seiner Festnahme am Frankfurter Flughafen im März 2010 Wettermoderator bei der ARD. Ob er dahin zurückkehrt, bleibt ungewiss, zumal die Bavaria auch für andere Sender wie RTL oder ZDF produziert. „Glauben Sie mir, es ist nicht so toll, auf der anderen Seite der Kamera zu stehen“, sagte Kachelmann, der am Freitag 53 Jahre alt wurde. Er werde sich mit aller Kraft seiner Firma in der Schweiz und ihrem internationalen Ausbau widmen. Die Entscheidung, ob er wieder das Wetter im deutschen Fernsehen moderiere, liege bei der ARD. Der Sender will erst entscheiden, wenn das Urteil gegen Kachelmann, der mangels Beweisen freigesprochen worden war, rechtskräftig ist. Der Moderator sagte, er sehe dieser Entscheidung „sehr entspannt“ entgegen. Daran hänge nicht sein Leben, und er sei dann weder „narzisstisch gekränkt noch erfreut in der anderen Richtung“. Noch während des Prozesses hatte Kachelmann bei den kleineren Sendern Radio Basel und Radio Primavera in Aschaffenburg den Wetterbericht verkündet. meh

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