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Zeitschrift: "Landlust" steigert Auflage

Selbst gestrickte Wollsocken, selbst gebackene Kuchen oder Briefe, mit Tinte und Feder - das sind die Inhalte von "Landlust". Diese braven bodenständigen Themen boomen beim Leser.

Als die Kioskmitarbeiterin anfing, zwischen den Pornotiteln zu suchen, bekam die Käuferin einen roten Kopf. Zwar suchte sie die „Landlust“ – aber in dem Magazin geht es nicht um Nackte in Heu und Stroh, sondern um selbst gestrickte Wollsocken, selbst gebackene Kuchen oder Briefe, mit Tinte und Feder selbst geschrieben. Die Mitarbeiterin hatte die „Landlust“ versehentlich zwischen den Männermagazinen vermutet.

Doch sind es gerade die braven und bodenständigen „Landlust“-Themen, die bei den Lesern boomen. Bereits zum zweiten Mal schaffte es jetzt das Magazin aus dem im westfälischen Münster ansässigen Landwirtschaftsverlag, sich an die Spitze der Zeitschriften mit der höchsten absoluten Auflagensteigerung zu katapultieren: 261 533 verkaufte Exemplare meldete sie der IVW für das vierte Quartal 2007, das ist ein Plus von mehr als 137 Prozent im Vorjahresvergleich. Keine andere deutsche Zeitschrift schaffte mehr. Die „Landlust“-Redaktion meint, eine Nische zu besetzen. „Der Alltag wird immer hektischer und hochtechnisch. Da sehnen sich die Menschen nach Natur, Entspannung und Bodenständigkeit“, sagt Chefredakteurin Ute Frieling-Huchzermeyer. In der aktuellen Ausgabe geht es beispielsweise um Rezepte für Winterporree, die Rinderrasse „Welsh Black“ oder immergrüne Hecken. Während auf ähnliche Sparten abzielende Magazine wie „Meine Familie & ich“ oder „Schöner Wohnen“ Auflagenverluste verzeichnen müssen, scheint die Mischung bei der „Landlust“ zu stimmen. Negative Geschichten gibt es nicht. Es soll um die „schönsten Seiten des Landlebens“ gehen, verspricht der Untertitel.

Seit 2005 gibt es die „Landlust“, alle zwei Monate erscheint eine neue Ausgabe, die 3,80 Euro kostet. 75 Prozent der Leser sind Frauen, viele wohnen tatsächlich auf dem Land. Aber mittlerweile sei die „Landlust“ auch in Städten immer erfolgreicher. „Das Bedürfnis nach Natur und bewusstem Leben wird hier für Menschen immer wichtiger“, sagt Frieling-Huchzermeyer. Jetzt muss die „Landlust“ am Kiosk nur noch an der richtigen Stelle liegen.

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