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Zu einem guten Frühstück gehört die Zeitung für viele Menschen mit dazu. Immer mehr Leser abonnieren E-Paper-Ausgaben für ihre Smartphones und Tablet-PCs.

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Zeitungsbranche ist optimistisch: E-Paper-Verkauf boomt

Trotz sinkender Umsätze bleiben die Zeitungsverleger optimistisch: Der E-Paper-Verkauf boomt, online werden so viele Leser wie nie erreicht.

In einem sind sich die Verleger einig: Die Umsonst-Kultur im Netz muss beendet werden, Leser sollen künftig für Inhalte zahlen müssen – doch wie dieses Ziel umgesetzt werden kann, da gehen die Meinungen auseinander. Vielleicht mit einer „Stunde null“, wie sie „Cicero“-Chefredakteur Christoph Schwennicke kürzlich für die Branche forderte? Das hält der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) für nicht umsetzbar.

„Bei einer solchen Absprache macht das Kartellamt nicht mit“, sagte Dietmar Wolff, BDZV-Hauptgeschäftsführer, am Dienstag bei der Jahrespressekonferenz seines Verbands. Vielmehr müsse jeder Verlag seine eigene Bezahlstrategie entwickeln – genau das aber trauen sich bisher nur wenige Zeitungshäuser. Mit den kostenpflichtigen Angeboten von Welt Online und Bildplus der Springer AG sind erst zwei Angebote bei der IVW gemeldet. Insgesamt zählt der Verband derzeit 80 Bezahlmodelle, bis Jahresende sollen es 100 werden.

"An einem Bezahlmodell führt kein Weg vorbei“

„Das sind nur homöopathische Dosen“, sagte Hans-Joachim Fuhrmann, Leiter des Geschäftsbereichs Kommunikation und Multimedia beim BDZV. Doch allein über die Werbeeinnahmen im digitalen Bereich könnten die Verluste bei der gedruckten Auflage nicht ausgeglichen werden. „Es wird keine Revolution geben, aber an einem Bezahlmodell führt kein Weg vorbei“, betonte Fuhrmann.

Zwar ging die Auflage der Zeitungen im vergangenen Jahr um 3,2 Prozent zurück auf 21,5 Millionen Exemplare, der Gesamtumsatz fiel dabei um 4,4 Prozent auf rund 7,9 Milliarden Euro, doch parallel wachsen die E-Paper-Verkäufe kräftig: um 64 Prozent auf 560 000 Exemplare ist der Absatz von Digitalzeitungen im ersten Quartal 2014 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen. Das liege zum einen an der größeren Verbreitung von Smartphones und Tablet-PCs, zum anderen an dem immer attraktiveren Angebot der Verlage. Mit monatlich 31 Millionen Lesern würden die Online-Inhalte der Zeitungen so stark genutzt wie kein anderes Angebot im Netz, auch in den sozialen Medien seien die Zeitungshäuser mit 450 Angeboten stark vertreten.

Der Mindestlohn bereitet Sorgen

Sorge bereitet den Verlegern der Mindestlohn, der auch an die 16 000 Zeitungsausträger in Deutschland gezahlt werden soll. Das bedeute für die Branche eine Zusatzbelastung von 220 Millionen Euro, rechnete Hauptgeschäftsführer Wolff vor. Am vergangenen Donnerstag hatte der Bundestag die Einführung eines Mindestlohns von 8,50 Euro pro Stunde ab 2015 beschlossen. Den Verlegern sollte ursprünglich eine Übergangszeit von fünf Jahren zugestanden werden, nun sollen es nur noch zwei Jahre sein.

Ihm sei „schleierhaft“, warum die Sonderrolle der Zeitungen in Deutschland nicht anerkannt wurde, sagte Wolff. Die Frist von zwei Jahren greife deutlich zu kurz. Ansonsten, so fürchtet der BDZV-Hauptgeschäftsführer, seien Sparmaßnahmen wohl unumgänglich. Denkbar sei, dass Zusteller entlassen werden müssten oder bei den Redaktionen weiter gespart werde. Wolff forderte deshalb eine Nachbesserung, die die Verleger längerfristig entlastet. Sonja Álvarez

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