zum Hauptinhalt
22.06.2019, Berlin: Till Lindemann, Frontsänger von Rammstein, tritt beim Konzert im Olympiastadion auf (Archivbild).

© dpa/Christoph Soeder

Neues Rammstein-Parfüm: „Ledrig, ambriert, vintage würzig“

„Kokain Gold“ heißt die neueste Kreation der Teutonen-Band aus Berlin.

Ein Kommentar von Joachim Huber

Rammstein? Kennen Sie vielleicht. Ist eine Teutsch-Band, nach deren Konzert einem der Geruch von echtem Männerschweiß in den Klamotten hängt. Nicht eben schön, wird eher nicht geschätzt. Es geht aber auch anders. Es gibt eine – festhalten! – ein Line-up von Rammstein-Parfüms, mit dem sich der echte Fan sehr rammsteinig fühlen kann. Der ultimative Duft heißt „Kokain Gold“, wird in einer Drogeriekette unübersehbar herausgestellt, in einer Sonderaktion werden 100 ml für sagenhafte 24,99 Euro angeboten. Ein Spottpreis verglichen mit den Ticketpreisen für ein Konzert.

Ouvertüre verschiedener Pfeffersorten

Die Kreativabteilung der Kette gibt sich alle Mühe, „Kokain Gold“ schillern zu lassen. Also heißt es in der Produktbeschreibung: „Kokain Gold überhäuft den Träger mit einer Ouvertüre verschiedener Pfeffersorten, gepaart mit der unwiderstehlichen Duftnote von reinem Kokain. Der bisher sündigste aller Rammstein Düfte. Sollte in keiner Sammlung fehlen.“

Fehlt bei mir, obgleich ich in der Zielgruppe bin: „für ihn“. Diese olfaktorische Sensation funktioniert über eine Kopfnote (u.a. Olibanum), Herznote (u.a. goldene Zitrusfrucht) und eine Basisnote (u.a. Madagaskar-Vetiver). Damit sich die Essenz entfaltet, reicht das Auftragen auf einem Unterarm, die Essenz muss nicht durch die Nase reingezogen werden.

Und wie riecht es nun, das „Kokain Gold“? Kann ich nicht leider nicht sagen. Ich habe einen veritablen Schnupfen und deswegen statt der Parfum-Kreation Hals- und Nasen-Bonbons gekauft. In der Kopfnote Spitzwegerich, in der Herznote Frauenmantel und in der Basisnote Zitronenmelisse. Duftnote: wohltuend gut.

Aber klar, dabei kann es nicht bleiben. Schon beim nächsten Rammstein-Konzert wird es Zeit für „Kokain Gold“. Da wollen die 100 ml gut verteilt sein, damit die Duftnote sich breit und überzeugend entfalten kann: „ledrig, ambriert, vintage würzig“. Vielleicht wird es dazu gar nicht kommen. Die Hersteller sind überzeugt, dass das Parfum ja den Duft von reinem Kokain verströmt. Wenn jetzt alle männlichen Besucher sich den Duft von „Kokain Gold“ auflegen, was passiert dann? Mein Ratschlag: Nehmt „Engel Pure“, noch so ein Rammstein-Duft im Angebot. Aber was muss ich lesen: „Die Kopfnote trägt in Richtung Himmel – aber eine subtil wahrnehmbare Cannabis-Note in der Herznote will in die Tiefe ziehen.“ Im Sinne des Suchtmittelgesetzes bleibt es bei Männerschweiß.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false