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Katastrophen in Russland: 170 Tote in Bergwerk und Altenheim

Zwei Katastrophen mit insgesamt mehr als 170 Toten haben Russland erschüttert. Während im sibirischen Kohlerevier Kusbass mindestens 105 Menschen ums Leben kamen, starben bei einem Brand in einem südrussischen Altenheim 62 meist bettlägerige Männer und Frauen.

Moskau - Präsident Wladimir Putin forderte seine Regierung auf, die Gründe für die jüngsten Unglücke "aufs sorgfältigste" zu prüfen. Dazu zählte er auch die Bruchlandung eines Tupolew-Jets am Samstag. Dabei gab es sechs Tote.

Der russische Generalstaatsanwalt Juri Tschaika übernahm persönlich die Ermittlungen zur Bergwerkskatastrophe und zum Brand. Das Feuer im Altenheim am frühen Dienstagmorgen war die schlimmste Brandkatastrophe in Russland seit über zehn Jahren. Weil grundlegende Sicherheitsvorkehrungen missachtet worden waren, überlebte nur ein Drittel der insgesamt 93 Bewohner. "Die Menschen versuchten sich offensichtlich in Deckung zu bringen, versteckten sich vor den Flammen und dem Rauch und erstickten", sagte der Vize-Gouverneur der Region Krasnodar, Murat Achedschak, der Agentur Itar-Tass.

Vorwürfe gegen die Heimleitung

Zivilschutzbeamte erhoben schwere Vorwürfe gegen die Heimleitung. Der Nachtwächter habe erst beim dritten Alarm des Brandmelders die Feuerwehr gerufen. Diese benötigte eine Stunde, um den 50 Kilometer entfernten Einsatzort an der Küste des Asowschen Meeres zu erreichen. Die Löschversuche des Personals blieben erfolglos, auch weil im Gebäude zu wenig Feuerlöscher vorhanden waren. Insgesamt wurden 35 Menschen aus dem brennenden Gebäude gerettet. Die meisten von ihnen wurden in umliegende Krankenhäuser gebracht.

Einen Tag nach der Grubengas-Explosion in der Mine Uljanowskaja schwanden die Hoffnungen, noch Überlebende zu finden. Die Rettungskräfte bargen 105 Leichen. Von den insgesamt 203 Bergleuten, die sich zum Zeitpunkt der Explosion unter Tage aufhielten, überlebten 93. Von den weiterhin vermissten fünf Bergleuten fehlte jedes Lebenszeichen.

Das Unglück in der Grube nahe der Stadt Nowokuznezk, 3200 Kilometer östlich von Moskau, war die schwerste Bergbau- Katastrophe auf russischem Gebiet seit mindestens 40 Jahren. In dem erst fünf Jahre alten Bergwerk, das als eines der modernsten im Land galt, hatte sich am Montag in knapp 300 Metern Tiefe eine gewaltige Methangas-Explosion ereignet. Die Sprengkraft war so hoch, dass selbst Arbeiter in 300 Metern Entfernung noch Gehirnerschütterungen und Knochenbrüche erlitten. Man vermute menschliches Versagen oder eine Absenkung des Gesteins, teilte die technische Überwachungsbehörde Russlands mit. (tso/dpa)

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