zum Hauptinhalt

Zehntausende von Touristen auf Mallorca können aufatmen: Die Tanklaster rollen wieder über Europas beliebteste Urlaubsinsel, und an den Tankstellen gibt es seit Donnerstag wieder Benzin. Die Rettung kam von einer Hundertschaft der Polizei, die mit Kampfausrüstung und einer Flotte von Abschleppwagen vor dem zentralen Treibstofflager bei Palma de Mallorca aufmarschierte.

Das Unglücksschiff fuhr bis zum vergangenen Jahr unter dem Namen Golden Vergina. Die "Minoan Flying Dolphins" (MFD) übernahm die 1966 gebaute Fähre für einen Buchwert von 2,25 Millionen Dollar und steckte, nach eigenen Angaben, noch einmal rund drei Millionen Euro in eine "Generalüberholung", bevor das Schiff Mitte Juli als Express Samina gut versichert in den Liniendienst ging.

Für Vassilis Jannakis, den Kapitän der Express Samina, die in der Nacht zum Mittwoch vor der Ägäisinsel Paros sank und vermutlich fast 80 Menschen in den Tod riss, war es bereits der dritte Schiffbruch. 1989 setzte er vor Kreta die unter seinem Kommando stehende Fähre Nireas auf ein Riff, und vor vier Jahren war Jannakis dabei, als vor der Insel Ägina die Schiffe Georgios und Saronikos kollidierten.

Von Gerd Höhler

Die Schuldigen sind im Gerichtssaal nicht zugegen, sie werden es auch nicht sein - nur ihre Komplizen, die dafür gesorgt haben, dass sie straffrei ausgehen. In Rom hat am Donnerstag der sogenannte "Ustica-Prozess" begonnen: mehr als 20 Jahre nach dem Absturz einer DC-9-Linienmaschine der Fluggesellschaft Itavia soll nun zumindest geklärt werden, wer die Verantwortung dafür trägt, dass die Gerichte jahrzehntelang im Dunkeln tappten, Zeugen eingeschüchtert und manche möglicherweise sogar umgebracht wurden.

Von Werner Raith