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Panorama: Auffangbecken der Goldmine erneut gebrochen - Dabei gelangten erneut Schwermetalle in den Fluss Theiß

Fünf Tage nach dem Giftunfall in Rumänien sind im betroffenen Fluss Theiß in der benachbarten Ukraine erneut gefährliche Schwermetall-Konzentrationen gemessen worden. Der Bleigehalt in der Theiß übersteige die Höchstwerte um mehr als das Doppelte, zitierte die Nachrichtenagentur Interfax das Ministerium für Katastrophenschutz in Kiew.

Fünf Tage nach dem Giftunfall in Rumänien sind im betroffenen Fluss Theiß in der benachbarten Ukraine erneut gefährliche Schwermetall-Konzentrationen gemessen worden. Der Bleigehalt in der Theiß übersteige die Höchstwerte um mehr als das Doppelte, zitierte die Nachrichtenagentur Interfax das Ministerium für Katastrophenschutz in Kiew.

Nach Informationen der Umweltstiftung WWF-Deutschland ist ein weiterer Bergwerks-Unfall die Ursache. Die Umweltstiftung geht davon aus, dass das Auffangbecken des Bergwerkunternehmens bei Borsa erneut gebrochen ist. Der WWF berichtet, dass der Damm "offenbar nur provisorisch ausgebessert und geschlossen" worden sei. Diese Übergangslösung habe versagt. Das rumänische Umweltministerium hatte am Mittwoch einen neuen Unfall dementiert.

Nach Angaben von Fischern in der Region sei das Wasser des Flusses auf einer Länge von mindestens 20 Kilometer dunkelgrau gefärbt. Die Fischer hätten ferner berichtet, dass sich derartige Austritte von schwermetallhaltigen Schlämmen auch in der Vergangenheit ereignet hätten. Allerdings habe sich bislang niemand dafür interessiert.

Nach dem dritten Unfall in nur sechs Wochen müssten internationale Anstrengungen unternommen werden, um den Notstand zu beenden, forderte die WWF. Außer der Soforthilfe gehe es darum, die Bergwerke überall auf der Welt sicherer zu machen, um die "ungezählten Zeitbomben" endgültig zu entschärfen.

Nach offiziellen ungarischen Darstellungen soll die Verunreinigung aus dem selben Bergwerk bei Borsa in Nordwest-Rumänien stammen wie die Verschmutzung vor fünf Tagen. Rumänische Radiosender berichteten, bei der Verschmutzung soll es sich lediglich um einen "Nachzügler" aus dem früheren Umwelt-Unfall handeln.

Der 70 Kilometer lange Schwermetall-Teppich, der nach einem Dammbruch bei Borsa am letzten Freitag ausgelaufen war, trieb unterdessen auf das mittelungarische Szolnok zu. Die Trinkwasserversorgung der viertgrößten Stadt Ungarns war jedoch nicht gefährdet, hieß es in einem Radiobericht. Erst vor sechs Wochen hatte eine zyanidhaltige Lauge, die nach einem Dammbruch in einer Goldrecycling-Anlage bei Baia Mare freigesetzt wurde, in den Flüssen Szamos (Somes) und Theiß das bisher schlimmste Fischsterben ausgelöst. Über die Donau war diese Giftwelle schließlich ins Schwarze Meer gelangt.

Unterdessen wurde bekannt, dass das in Australien ansässige Unternehmen Esmeralda Exploration, das für die Umweltkatastrophe mitverantwortlich gemacht wird, sich in die Hände eines Konkursverwalters begeben hat. Die Bergbaufirma teilte dies am Mittwoch der australischen Börse mit, berichtete die Nachrichtenagentur AAP.

Esmeralda hält die Hälfte der Anteile an der Firma Aurul SA, die in Rumänien gemeinsam mit der staatlichen Bergwerksgesellschaft die Anlage bei Baia Mare betreibt. Ein Sprecher der Konkursverwaltung begründete den Schritt von Esmeralda im australischen Sender ABC damit, dass das Unternehmen möglicherweise mit Klagen in zwei- oder dreistelliger Millionenhöhe rechnen müsse. Der Vorsitzender des Umweltausschusses im ungarischen Parlament, Zoltan Illes, meinte, Esmeralda wolle sich mit der Übergabe der Geschäfte an den Konkursverwalter Schadensersatzzahlungen entziehen. Das ungarische Parlament hatte angekündigt, Esmeralda und Rumänien zu verklagen.

Nach den Giftunfällen in Rumänien berät die deutsche Umwelt-Staatssekretärin Gila Altmann (Grüne) am Donnerstag in Ungarn die dortige Umweltsituation. Wie die deutsche Botschaft in Budapest mitteilte, trifft Altmann den ungarischen Umweltschutzminister Pal Pepo und Vertreter von Umweltschutzbewegungen, darunter die Umwelt-Stiftung WWF.

Regierungsbeamte aus Ungarn, Rumänien und der Ukraine einigten sich unterdessen auf eine intensivere Zusammenarbeit beim Gewässerschutz und der Prävention von Umweltunfällen. Dabei soll auch die Hilfe der Europäischen Union in Anspruch genommen werden.

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