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Bischof Georg Bätzing, Vorsitzender der deutschen Bischofskonferenz (DKB), spricht bei der Amtseinführung von Erzbischof Bentz im katholischen Dom zu Paderborn. (10. März)

© dpa/Friso Gentsch

„Aufstehen für ein Ende von Krieg und Gewalt“: Bischöfe rufen an Karfreitag zu Mitmenschlichkeit auf

Die Kirchen haben an Karfreitag an das Leiden und Sterben Jesu am Kreuz erinnert, aber auch an die Menschlichkeit appelliert. Die Welt brauche einen Neuanfang, sagen sie.

An Karfreitag haben die Kirchen zu Zuversicht und Mitmenschlichkeit in unruhigen Zeiten aufgerufen. „Unsere Lebenszeit und unsere Lebenswelten erscheinen verwandelt in neuem Licht“, sagte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, mit Blick auf die Bedeutung der Kar- und Ostertage in einem Gottesdienst in Limburg. Der hannoversche evangelische Landesbischof Ralf Meister forderte zu Mitgefühl mit Leidenden auf.

An Karfreitag erinnern Christen weltweit an den Tod Jesu am Kreuz. Es ist einer der höchsten christlichen Feiertage. Die Geschichte von der Kreuzigung Jesu erinnere die Menschen daran, dass sie zwar verletzlich und dem Leid ausgesetzt seien, aber auf „die Mitleidenschaft“ Jesu hoffen könnten, sagte Landesbischof Meister in der Stiftskirche zu Loccum. „Was dort geschehen ist am Kreuz, kann ich selbst erleiden und ich erkenne dieses Leiden in den Leiden der Welt.“

Der Lutherische Weltbund (LWB) räumte ein, dass viele Menschen aufgrund traumatischer Erfahrungen, etwa Gewalt oder schwerer Krankheiten, Gottes Abwesenheit und Schweigen beklagen. „Klagegebete sind zugleich Hilfeschreie und Glaubenszeugnis“, erklärte die LWB-Vizepräsidentin Arnfridur Gudmundsdottir. Wer Gott um Hilfe bitte, könne Worte für das erfahrene Leid finden.

Der Aachener katholische Bischof Helmut Dieser betonte, dass die Wahrheit nicht immer auf der Seite der Mächtigen und der Sieger sei. Diese Annahme sei „der bittere, mörderische Fehler“, denn Wahrheit und Macht seien zu unterscheiden, sagte Dieser in seiner Karfreitagspredigt im Aachener Dom. Er verwies dabei etwa auf den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine: „Russland will mit seiner Macht sein Geschichtsbild durchsetzen.“

Appell für einen Neuanfang

Mit Blick auf das bevorstehende Osterfest, an dem die Auferstehung Jesu gefeiert wird, riefen die Kirchen zu Frieden und Versöhnung auf. „Die Welt braucht einen Neuanfang, denn sie muss anders werden. Menschlicher. Lebensnaher“, erklärte die amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, am Donnerstag.

Die Hamburger Bischöfin Fehrs nahm auch Bezug auf die Stimmung in der deutschen Gesellschaft. Ostern heiße, sich aufwecken lassen angesichts der Bedrohungen der Demokratie. „Ostern heißt: Aufstehen für ein Ende von Krieg und Gewalt, für eine gerechte Gesellschaft, für die Menschenwürde auch in unserem Land.“

Die Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) rief in ihrer Osterbotschaft zu mehr Anstrengungen für den Weltfrieden auf. „Möge der Friede, die Freude und die Liebe, die vom leeren Grab ausstrahlt, in den Herzen aller Menschen überall Einzug halten“, erklärte der KEK-Präsident, der griechisch-orthodoxe Erzbischof Nikitas von Thyateira und Großbritannien.

Auch der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck verwies auf die friedensstiftende Kraft des Osterfests. Aus der Erinnerung an die Auferstehung Jesu von den Toten könne eine Kraft erwachsen, „die hilft, das Böse zu überwinden“, sagte der katholische Bischof. Viele gesellschaftliche, politische, aber auch militärische Ereignisse machten aktuell den Eindruck, als seien sie „von Ängsten getrieben“. (epd)

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