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© dpa

Frankreich: Cécilia Sarkozy wehrt sich vergeblich gegen Enthüllungsbücher

Außer Kontrolle: Die Ex-Gattin von Frankreichs Präsidenten Nicolas Sarkozy, Cécilia, konnte die Publikationen über sich nicht verhindern. Diese erstaunen mit einer Befreiung der bulgarischen Krankenschwestern in James-Bond-Manier und lassen ihren Ex-Gatten besonders schlecht aussehen.

Kaum hat Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy seine Heiratspläne mit der Sängerin Carla Bruni verkündet, wird er schon wieder von der Vergangenheit eingeholt. Gleich drei Bücher über seine Ex-Frau Cécilia erscheinen in diesen Tagen - und damit über ihn. Darin ist Erstaunliches über die Befreiung der bulgarischen Krankenschwestern zu lesen, die Cécilia Sarkozy angeblich mit Waffengewalt aus ihren Zellen holen ließ; aber vor allem wenig Schmeichelhaftes über das Privatleben des Präsidenten, dessen Ausbreitung in den Medien den Franzosen ohnehin schon zusehends auf die Nerven geht.

Die 50 Jahre alte Cécilia Sarkozy lebte fast zwei Jahrzehnte an der Seite des heutigen Staatschefs. Sie war dabei auch engste politische Beraterin. Risse in der Beziehung wurden erstmals 2005 offenbar: Cécilia Sarkozy brannte mit dem Werbemanager Richard Attias nach New York durch, just als sich ihr Mann anschickte, das Präsidentenamt zu erobern. Anfang 2006 kam sie zurück, doch - glaubt man den ihr zugeschriebenen Äußerungen - aus Pflichtgefühl, nicht aus Liebe zu Sarkozy.

Cecilia: Richard war meine große Liebe

"Richard ist der Mensch, den ich am meisten in meinem Leben geliebt habe", wird die einstige First Lady im Buch "Cécilia" der Journalistin Anna Bitton wiedergegeben. In "Ruptures" ("Brüche") beschreiben die Autoren Michaël Darmon und Yves Derai das auf die Rückkehr folgende Leben an der Seite Sarkozys, der seine Frau einmal als seine "Achillesferse" bezeichnete. Er sei auch als Präsident durch seine Abhängigkeit von Cécilia "beeinflussbar" gewesen, heißt es. Er habe schließlich ihrem Drängen nachgegeben, sie nicht auf eine rein repräsentative Rolle zu beschränken.

Daraus erklären Darmon und Derai den ungewöhnlichen Libyen-Einsatz der Präsidentengattin: "Wenn das Paar nicht in einer Krise gesteckt hätte, hätte Nicolas Sarkozy seiner Frau diese gefahrvolle Mission vielleicht nicht anvertraut", sagte Derai dem Magazin "VSD". "In dieser Frage haben sich privates und öffentliches Leben an der Staatsspitze vermischt."

Die Beschreibung des Libyen-Abenteuers vom 24. Juli ist jedenfalls spektakulär: Als die vereinbarte Freilassung der Bulgarinnen von den Libyern immer wieder verzögert wurde, habe sich die in der französischen Präsidentenmaschine in Tripolis wartende Cécilia zu einer Art Kommandounternehmen entschlossen: "Jetzt könnt Ihr zeigen, dass Ihr Mumm habt", habe sie per Telefon ihren Leibwächtern gesagt, die im Gefängnis warteten. Die hätten nicht gezögert: "Die Bodyguards sprengen die Schlösser der Zellen (...) mit ihren Handfeuerwaffen auf."

Krankenschwestern bestreiten gewaltsame Befreiung

Eine der libyschen Krankenschwestern bestritt umgehend, dass diese Darstellung stimmt. "Die Libyer haben uns selbst die Zellen geöffnet", sagte Nassia Nenova. Der Einsatz als "James Bond Girl" war laut Derai aber ohnehin nur ein Intermezzo. Nach ihrer Rückkehr aus Libyen habe sich Cécilia Sarkozy schnell wieder von ihrem Mann und dessen Mitarbeitern ausgegrenzt gefühlt. "Das war der Punkt, an dem es kein Zurück mehr gab, der sie in ihrem Entschluss bestärkte, sich scheiden zu lassen."

Eine regelrechte Abrechnung mit Sarkozy findet sich in Bittons Buch - angeblich zumeist unter Berufung auf die einstige First Lady selbst. An dem Menschen Sarkozy bleibt kaum ein gutes Haar. Jetzt werde dem Präsidenten sogar nachgesagt, "dass er seine Kinder nicht liebt", wetterte der Sarkozy-Vertraute und Staatssekretär Roger Karoutchi. Die Rache der enttäuschten Ehefrau? Cécilia Sarkozy versuchte umgehend, das Werk noch vor Veröffentlichung verbieten zu lassen. Doch das kam zu spät. Mehrere Magazine und Zeitungen brachten trotz drohender Strafen breite Passagen des Buchs. Karoutchi zeigte sich ratlos: "Das gerät vollkommen außer Kontrolle." (imo/AFP)

Martin Trauth[AFP]

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