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Der goldene Keks am Sachsenross. Bahlsen hat sein Wahrzeichen zurück.

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Bahlsen: Der Keks ist wieder da

Das falsche Krümelmonster hat Wort gehalten – das Wahrzeichen hing vor der Leibniz-Universität in Hannover. Polizisten mit Mundschutz bargen den gestohlenen Gegenstand.

Mit einer roten Schleife verziert hängt der wohl meistgesuchte Keks der Welt am frühen Dienstagmorgen vor dem Welfenschloss in Hannover am Hals des Niedersachsenpferdes, einem bronzenen Denkmal. „Krümelmonster“ wählte offenbar eine große Kulisse für das vorläufige Finale des hannoverschen Keks-Krimis um das gestohlene Wahrzeichen des Gebäckunternehmens Bahlsen. Spekulationen, dass der Fundort des Kekses auf einen studentischen Keksdieb hinweise, wies ein Sprecher der Polizei gestern als „pure Spekulation“ zurück. Vielleicht lag es einfach nahe, den vergoldeten Leibniz-Keks vor der Leibniz-Universität, die im Welfenschloss ihren Hauptsitz hat, zu platzieren. Keks und Uni sind beide nach dem hannoverschen Gelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz benannt.

Genau genommen ist noch nicht endgültig geklärt, ob es sich bei dem überdimensionalen metallenen Keks am Hals des Pferdedenkmals tatsächlich um den jetzt weltberühmten Bahlsen-Keks aus Messing handelt. Der Keks wird seit gestern Vormittag von der Spurensicherung des niedersächsischen Landeskriminalamts auf seine Echtheit überprüft. Bahlsen wirbt für seinen Leibniz-Keks genannten Butterkeks mit dem Slogan „Nur echt mit 52 Zähnen“. Den Ermittlern hilft das in diesem Fall jedoch nicht weiter: Das 20 Kilogramm schwere Kunstwerk aus Messing hat im Gegensatz zum wahren Keks nur 34 Zähne. Das LKA will anhand von Material und Gewicht die Echtheit prüfen. Am Nachmittag hieß es von der Polizei aber schon mit gebotener Zurückhaltung: „Augenscheinlich ist es dieser Keks.“

Die Polizisten trugen Mundschutz.

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Gegen 8 Uhr kam der lang ersehnte Anruf. Jemand teilte der Polizei mit, dass das Pferd vor der Uni einen Keks um den Hals hängen habe. Bei dem Anrufer handelte es sich laut Polizei um einen „Passanten“. Mit Karabinerhaken und einer Metallkette war der Keks in rund fünf Meter Höhe am Hals des sogenannten Sachsenrosses befestigt. Offenbar hat der Keks leichten Schaden genommen, er sei ein wenig verbogen, heißt es. Kriminaltechniker nahmen mithilfe einer Drehleiter der Feuerwehr den Keks vom Pferdedenkmal. Um keine Spuren zu verwischen, arbeiteten sie dabei mit Mundschutz und Handschuhen.

„Ich freue mich sehr und hoffe, dass dies wirklich unser Keks ist und wir ihn bald wieder anbringen können“, teilte Unternehmenschef Werner M. Bahlsen am späten Nachmittag mit. Bahlsen hatte versprochen, 52 000 Kekspackungen an 52 soziale Einrichtungen zu spenden, wenn er seinen Leibniz-Keks wiederbekommt. „Sollte es sich wirklich um unseren goldenen Keks handeln, werden wir dieses Versprechen selbstverständlich einlösen“, kündigte er an.

Der Keks hing mehr als 100 Jahre lang in fünf Meter Höhe, getragen von zwei Brezelmännern, an der Fassade des BahlsenStammhauses im Stadtteil List. Am 4. Januar soll er noch an seinem Platz gewesen sein. Wann er fehlte, weiß man nicht genau, obwohl das Kunstwerk an einer viel befahrenen Straße hing. Im Januar waren die Straßen in Hannover rutschig, die Leute guckten eher gen Boden als in die Höhe. Zeugen wollen aber am Nachmittag des 11. Januar zwei – zumindest im Nachhinein – verdächtige Männer bemerkt haben. Am 29. Januar ging bei Bahlsen und bei der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ der Erpresserbrief ein, unterzeichnet mit „Krümelmonster“. Ein zweiter Brief kündigte am Montag die Rückkehr an. Der Täter hat Wort gehalten. Wiebke Ramm

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