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Im Einsatz. Polizisten mit Spürhunden suchen nach weiteren Babyleichen. Foto: dpa

© dpa

Dorf in Nordfrankreich: Mutter hat mindestens acht ihrer Babys getötet

Acht Schwangerschaften und Geburten, acht Kinder getötet – und niemand hat etwas bemerkt. Frankreich ist entsetzt über den Fall einer 45 Jahre alten Mutter.

Paris - Acht Schwangerschaften und Geburten, acht Kinder getötet – und niemand hat etwas bemerkt. Frankreich ist entsetzt über den Fall einer 45 Jahre alten Mutter, die gestanden hat, acht ihrer Neugeborenen umgebracht zu haben. Die Polizei fand die Babyleichen in zwei verschiedenen Gärten vergraben in dem nordfranzösischen 650-Einwohner-Dorf Villers-au-Tertre. „Es waren ganz normale Leute“, erzählen Nachbarn.

Dominique C. ist so dick, dass eine Schwangerschaft kaum auffällt. Sie arbeitet als Krankenpflegerin. Ihr Mann Pierre- Marie (47) ist Zimmermann. Er gilt im Dorf als hilfsbereiter Heimwerker. Im Gemeinderat sitzt er auch. Dominique und Pierre-Marie sind beide Mitglieder des Festkomitees, das für den kommenden Samstag ein Dorffest organisieren wollte. Sie haben zwei erwachsene Töchter und bereits zwei Enkelkinder. In den vergangenen Jahren hatten die beiden auf dem Bauernhof von Dominiques Eltern gewohnt. Als diese gestorben waren, verkauften sie das Gelände und zogen innerhalb des Dorfes um. Als die neuen Besitzer im Garten eine Grube aushoben, fanden sie Plastiktüten mit winzigen Knochen. Experten fanden heraus, dass sie von Neugeborenen stammten, die vor etwa zehn Jahren zur Welt gekommen waren. Es lag nahe, die früheren Bewohner des Hauses zur Rede zu stellen. Dominique habe umgehend gestanden, dass es ihre Kinder seien, die sie getötet habe, und dass es noch weitere Leichen gebe, berichtete die Zeitung „Le Parisien“. Bislang fanden die Ermittler acht, zwei im Garten der Eltern, die übrigen sechs im Garten des neuen Hauses. Ob Pierre-Marie von den Schwangerschaften und den toten Kindern wusste, ist bislang unklar. Er sei völlig benommen und spreche nur wenig, hieß es in Ermittlerkreisen. „Jemand, der so etwas tut, hat möglicherweise den Wunsch, schwanger zu sein ohne gebären zu wollen“, sagte der Psychiater Pierre Lamothe, der sich mit dem Phänomen Kindstötung beschäftigt. Aber es zeige auch, dass niemand etwas habe bemerken wollen. „Man fragt sich, wie das so viele Male geschehen konnte. Die Blindheit scheint sich auf die Familie und die Nachbarn ausgedehnt zu haben“, fügte er hinzu.

In Frankreich war im März eine 38-jährige Frau zu 15 Jahren Haft für die Tötung von sechs ihrer Kinder verurteilt worden. Vor fünf Jahren machte der Fall einer Mutter aus Brieskow-Finkenheerd in Brandenburg Schlagzeilen, die neun Babys nach der Geburt getötet und teilweise in Blumentöpfen vergraben hatte. Die Frau war 2006 für ihre Taten zu einer Haftstrafe von 15 Jahren verurteilt worden. dpa

Ulrike Koltermann

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