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Dier Aufräumarbeiten kommen nur langsam voran.

© AFP

Eine Woche nach dem Erdbeben: In Nepal sinkt die Hoffnung

Eine Woche nach dem Erdbeben gibt es in Nepal kaum noch Hoffnung, weitere Überlebende zu finden. Nach wie vor ist es für die Helfer zudem sehr schwierig, abgelegenere Gebiete zu erreichen.

Eine Woche nach dem verheerenden Erdbeben in Nepal rechnet die Regierung nicht mehr damit, noch weitere Überlebende in den Trümmern zu finden. "Wir geben unser Bestes, aber ich glaube nicht, dass wir noch Überlebende finden werden", sagte der Sprecher des Innenministeriums, Laxmi Prasad Dhakal, am Samstag. Nach seinen Angaben stieg die Zahl der Todesopfer inzwischen auf mehr als 6600, die Zahl der Verletzten auf mehr als 14000. Etwa 300.000 Häuser wurden ganz oder teilweise zerstört. Die Nachbeben hielten auch eine Woche später noch an.

Seit Donnerstag wurde niemand mehr lebend geborgen

Das Beben der Stärke 7,8 hatte am Samstag vergangener Woche weite Teile des Landes zerstört. Trotz der Bemühungen von Bergungsteams aus 20 Ländern wurde seit Donnerstagabend niemand mehr lebend aus den Trümmern geborgen. Die nepalesischen Sicherheitskräfte und Rettungstrupps aus aller Welt hätten etwa 800 Menschen ausgegraben, teilte die Regierung mit. Sie geht ebenso wie die Hilfsorganisationen davon aus, dass sich die Zahl der Todesopfer weiter erhöhen wird.

Allein rund 1000 EU-Bürger werden nach Angaben von Diplomaten noch in dem Himalaya-Staat vermisst. 50 ausländische Touristen seien bei dem Erdbeben vor einer Woche und den daraus resultierenden Lawinen und Erdrutschen ums Leben gekommen, sagte ein Polizeisprecher am Samstag. Die meisten der Toten seien Wanderer und Bergsteiger gewesen. Angaben zu ihren Nationalitäten machte er nicht.

Frankreich widerspricht Nepal

Alle Ausländer, die in den Bergen festsitzend gemeldet wurden, seien inzwischen gerettet worden, fügte er an. Dem widersprach das französische Außenministerium. „Zahlreiche lokalisierte Franzosen stecken weiterhin in schlecht zugänglichen Dörfern und Weilern fest, die sich auf einer Höhe zwischen 3000 und 6000 Metern befinden“, hieß es aus Paris.

Besonders verheerend ist die Lage in abgelegenen Regionen. Dort warten immer noch viele Menschen auf Hilfe, wie Nepals Katastrophenschutzbehörde mitteilte. Allein in den Bezirken Sindhupalchowk und Rasuwa müssten noch 1000 Menschen gerettet werden, darunter auch Verletzte und gestrandete Touristen.

Weiter scharfe Kritik am Krisenmangement der Regierung

Sowohl die betroffenen Nepalesen als auch internationale Hilfsorganisationen vor Ort kritisieren die Regierung seit Tagen dafür, dass sie zu langsam und chaotisch agiert. Auch würden Hilfsgüter vorwiegend an Verwandte der Beamten und Mitglieder und Günstlinge der regierenden Parteien ausgeliefert. Zahlreiche Nepalesen in Kathmandu organisieren sich daher selbst und fahren mit Lkw voller Nahrungsmittel und Medikamente in die Dörfer.

Die Nasa will Satellitendaten zur Verfügung stellen

Im Hilfsfonds des Premierministers sind mittlerweile rund 15 Millionen Euro eingegangen, vor allem von nepalesischen Spendern. Die Regierung beklagte, die meisten der Geldzusagen aus dem Ausland seien noch nicht angekommen.

Die US-Raumfahrtagentur hat Nepal Radargeräte geschickt, die unter zusammengekrachten Gebäuden eingesperrte Menschen ausfindig machen können, teilte die Nasa mit. Zudem sollen so bald wie möglich Satellitendaten zur Verfügung gestellt werden, die das Ausmaß der Zerstörung deutlich machen. AFP/dpa

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