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Schnee liegt vor einem Haus in Höxter-Bosseborn Ende Januar. Über Jahre hinweg soll ein Paar mehrere Frauen in das Haus in Ostwestfalen gelockt und dort schwer misshandelt haben.

© Friso Gentsch/dpa

Ex-Mieter wegen Mord angeklagt: Handwerker kauft "Horror-Haus" von Höxter

Eigentlich wollte der Eigentümer das Haus abreißen und ein Gedenkkreuz für die toten Frauen aufstellen. Doch nun hat er es für kleines Geld an einen Schotten verkauft.

Verlassen steht das immer wieder sogenannte "Horror-Haus" am Rande der Hauptstraße der Kleinstadt Bosseborn im Landkreis Höxter in Westfalen. Noch immer fahren zahlreiche Schaulustige zu dem 1930er-Jahre-Haus in dem 750-Seelen-Ort, in dem Wilfried W. und Angela W. über Jahre hinweg mehrere Frauen misshandelt haben. Zwei Opfer überlebten nicht. Die Anklage lautet Mord durch Unterlassen sowie mehrfache Körperverletzung. Die Angeklagte hatte ausgesagt, die Leiche einer Frau zersägt, tiefgefroren und in dem Hauskamin sukzessive und in tagelanger Schweißarbeit verbrannt zu haben. Die Opfer mussten gefesselt in der Badewanne oder in der verwahrlosten Scheune übernachten. Ebendiese will Dave Macleod nun vermutlich für seinen Handwerksbetrieb nutzen.

Tante und Freunde warnten vor dem Kauf

Der in der westfälischen Umgebung ansässige Schotte hat das Haus gekauft, wie das "Westfalen-Blatt" in der gedruckten Ausgabe am Mittwoch berichtet. Der neue Eigentümer wolle das Haus sanieren und vermieten oder selbst beziehen, schreibt die Zeitung. Auf Twitter gibt es viele Reaktionen: Einziehen? In das "Horror-Haus"? Nein Danke! Auch Macleod selbst hat Bedenken. Seine Tante in Schottland habe ihn noch vor dem Haus gewarnt, seine Freunde hätten ihn als "verrückt" bezeichnet. Er spricht von dem "wohl zeitweise bekanntesten Haus der Welt" - und dieses hat der 50-Jährige nun erstanden. Für weniger als 5000 Euro. Für ihn sei entscheidend gewesen, günstig an ein Haus zu kommen. Kreuze zum Andenken an die beiden toten Frauen will er nicht aufstellen.

Eigentümer wollte eigentlich Gedenkkreuz aufstellen

Eigentlich war jedoch genau das geplant. Verkauft hat das Haus Martin Temme, der früher darin gewohnt und es an Wilfried W. und Angela W. vermietet hatte. Im Mai vergangenen Jahres hatte er dem Tagesspiegel noch gesagt, das Haus auf keinen Fall neu vermieten, sondern es abreißen und ein Gedenkkreuz errichten zu wollen. Auch der Bürgermeister der Gemeinde Höxter, Alexander Fischer, hatte dies begrüßt.

Der neue Besitzer, Dave Macleod, ist auch Fotograf. Vorerst darf er in dem Haus jedoch keine Fotos machen beziehungsweise diese veröffentlichen. Auch darf er die Wohnräume auf bestimmte Zeit nicht für andere Fotografen öffnen. Temme hat die Exklusivfotorechte an zwei Boulevardmedien verkauft. Zuwiderhandlungen würden auch den neuen Mieter viel Geld kosten, das habe dieser mit dem Kaufvertrag unterschreiben müssen. Temme möchte sich derzeit nicht mehr zu dem Haus äußern. Die Familie wolle endlich Ruhe finden und sei froh, dass sich ein Käufer gefunden habe, berichtet das "Westfalen-Blatt".

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