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Panorama: Expo 2000: Die Abend-Aktion ist ein Hit

Die Expo hat ein Mittel gegen die schlechte Stimmung und den Mangel an Besuchern gefunden: das verbilligte Abendticket. Seit einigen Tagen läuft eine bis Anfang Juni befristete Sonderaktion.

Die Expo hat ein Mittel gegen die schlechte Stimmung und den Mangel an Besuchern gefunden: das verbilligte Abendticket. Seit einigen Tagen läuft eine bis Anfang Juni befristete Sonderaktion. Wer von 19 Uhr an auf das Gelände will, zahlt nur noch zehn Mark statt der bisher verlangten 24 Mark. Und der Parkplatz, für den man sonst noch einmal 20 Mark berappen muss, ist von 18.30 Uhr an kostenfrei.

Dieses Angebot ist der absolute Schlager. Am Freitag- und am Sonnabendabend bildeten sich schon um 18.30 Uhr lange Schlangen an allen Eingängen. Die Zahl der Besucher schnellte an beiden Tagen auf jeweils rund 100 000 nach oben. Das sind zwar immer noch weitaus weniger als zunächst vorhergesagt, aber wesentlich mehr als in den ersten Tagen. Kurz nach 19 Uhr, als sich das Gelände gefüllt hatte, bildeten sich ebenfalls lange Schlangen vor einigen Pavillons. Besondere Renner: das Haus der Jemeniter oder das Wüstenfort der Vereinigten Arabischen Emirate. Im Westgelände war der Pavillon der Nepalesen bis zum späten Abend geöffnet. Hier gab es nur einen Mangel - es waren neben der kleinen Küche, die ,,Momos' anbietet (gefüllte Teigtaschen mit Soße), nicht genügend Sitzplätze vorhanden.

Die Gastronomen auf der Expo versuchen mit billigen Sonderangeboten die Menschenmassen am Abend zu sich zu locken, und die Souvenierverkäufer haben sich eine - bislang aber wenig reizvolle - Aktion einfallen lassen: Wer für zehn Mark oder mehr ein Andenken erwirbt, bekommt gegen Vorlage eines Gutscheins einen kleinen Expo-Sticker umsonst dazu. Dennoch herrscht gähnende Leere in den Souvenirgeschäften. Obwohl inzwischen mancher Rundgang im ,,Themenpark' automatisch an Souvenierläden vorbeiführt. Die Gäste können gar nicht anders, als auf dem Weg ins Freie an den Verkaufsständen vorbei zu kommen.

Der Sonnabend war von mehreren Besonderheiten gekennzeichnet. Zum einen schien das Hilfspersonal richtig aufzublühen angesichts der Besuchermassen. Konnte man doch endlich zeigen, zu was man fähig war. Die Parkplatz-Einweiser freuten sich über den Andrang und dirigierten die Fahrzeuge freundlich auf den Stellplatz. In den Themenparks drängten Expo-Hostessen förmlich ihre Hilfe auf, wenn es darum ging, Kinderwagen die Treppe hinauf zu tragen oder auf einen Fahrstuhl hinzuweisen.

Auch an Fußballfreunde war gedacht: Auf der riesigen Leinwand der Telekom wurden vom Nachmittag an die Spiele übertragen. Schon vor dem Anpfiff des Deutschland- Spiels war die große Treppe vor dem großen Bildschirm bis zum letzten Platz mit Fußball-Fans gefüllt. Kaum ein Thema waren daneben einige Besonderheiten: Österreichs Bundespräsident Thomas Klestil wurde empfangen, und es gab - unbestätigte - Berichte über angebliche diplomatische Verwirrungen. Ähnlich ist es mit Prinz Ernst August, der am Donnerstag angeblich auf dem Gelände uriniert haben soll. Auch dafür gibt es keinerlei Bestätigung.

Tausende sahen am Sonnabend bis kurz vor Mitternacht die Lichtshow ,,Flambee' am Expo-See. Auf Leinwänden aus Wasser wurden Video-Projektionen übertragen, untermalt von einigen Feuerwerkskörpern. Der Andrang ist hier an lauen Sommerabenden so enorm, dass die Besucher wie Ölsardinen gedrängt auf der Tribüne stehen - Sitzplätze gibt es wegen der großen Besucherzahl nicht. Das ist dann ein Expo-Gefühl, wie man es Wochen vor dem Start der Weltausstellung erwartete - ein Massenspektakel.

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