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Panorama: Expo 2000: Geld zurück! (Kommentar)

Die Stellenanzeige könnte etwa so aussehen: "Sie suchen eine berufliche Herausforderung, die diese Bezeichnung verdient? Ihre Freundlichkeit kennt auch in extremen Situationen keine Grenzen?

Die Stellenanzeige könnte etwa so aussehen: "Sie suchen eine berufliche Herausforderung, die diese Bezeichnung verdient? Ihre Freundlichkeit kennt auch in extremen Situationen keine Grenzen? Die Expo 2000 in Hannover, ein Welt-Unternehmen mit klitzekleinen Fehlern, sucht MitarbeiterInnen zur Abwicklung finanzieller Transaktionen." Halle 13, im südwestlichsten Eckchen der Expo 2000 gelegen, beherbergt seit gestern einen der härtesten Arbeitsplätze, die dieses Land zu bieten hat. An einem über Nacht eingerichteten Schalter streut die Expo 2000 bares Geld unters Volk.

Die Hohen (Expo-)Herren mitsamt der Dame, die ihnen vorsteht, sind von einem schwer greifbaren Gegner in die Knie gezwungen worden; "Die öffentliche Meinung" nennt er sich. Die Expo-GmbH hat sich nämlich heillos in dem verheddert, was sie ihr Preis-System zu nennen wagt. Angesichts schwacher Besucherzahlen kippte die Expo-Spitze ein paar Zuschläge (Tageskassen, Parkplätze) und legte Sonderangebote auf. Einer inneren Logik schienen die Maßnahmen jedoch nicht zu gehorchen; die täglichen Pressekonferenzen sahen Expo-Sprecher, die verzweifelt durch den Tarifdschungel irrten. Abendkarten kosteten mal 29, mal zehn, dann wieder 15 Mark. Erst musste ein Parkplatz dazugekauft werden, dann sollte er auf Bitte der Expo dazugekauft werden müssen, inzwischen muss der Autofahrer gar nichts nicht mehr müssen, sondern: Darf parken. In Halle 13 können sich jetzt all jene, die "zuviel" gezahlt haben, ihr Geld zurückholen. Sollte es dabei mal allzu stürmisch zugehen, ist professionelle Hilfe nicht fern; Apotheke und Erste-Hilfe-Zentrum sind gleich nebenan.

Arne Boecker

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