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Der öffentlich-rechtliche Rundfunks sollte auf das Gendern lieber verzichten, heißt es in einem neuen Aufruf.

© imago/Steinach

„Geschlechtersensible Sprache schafft sozialen Unfrieden“: Sprachforscher starten Aufruf gegen das Gendern bei ARD und ZDF

Uneindeutigkeit, Ideologie, gar sozialen Unfrieden fürchtet ein neuer Aufruf. Vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk wird eine „kritische Neubewertung“ gefordert.

Rund 70 Sprachwissenschaftler:innen haben einen Aufruf (hier im Wortlaut) gegen das Gendern im öffentlich-rechtlichen Rundfunk (ÖRR) gestartet. Die „sogenannte gendergerechte Sprache“ sei ideologisch motiviert, missachte gültige Rechtschreibnormen und produziere „sozialen Unfrieden und das in Zeiten, in denen ohnehin zahlreiche gesellschaftliche Spaltungstendenzen zu beobachten sind“, heißt es in dem Aufruf, über den die „Welt“ am Wochenende berichtete.

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Die Unterzeichner:innen fordern „eine kritische Neubewertung des Sprachgebrauchs im ÖRR auf sprachwissenschaftlicher Grundlage“. Seit 2020 habe das Gendern dort erheblich zugenommen.

Ausgangspunkt dieser Sprachpraxis sei „die Bewertung des generischen Maskulinums als diskriminierende Sprachform, die wir als Sprachwissenschaftler und Philologen zurückweisen“. Wörter wie „die Person“ und „der Mensch“ könnten Menschen jeglichen Geschlechts bezeichnen.

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Aus Sicht der Wissenschaftler:innen führe Gendern zu einer „ausgeprägten Sexualisierung der Sprache, also zu einer permanenten Betonung von Geschlechterdifferenzen“. Mit Blick auf das angestrebte Ziel der Geschlechtergerechtigkeit sei es also dysfunktional.

Darüber hinaus führen die Unterzeichner:innen an, dass der Rat für Deutsche Rechtschreibung im März 2021 darauf hingewiesen habe, dass Gender-Sonderzeichen wie Genderstern, Doppelpunkt oder Unterstrich „nicht dem amtlichen Regelwerk entsprechen, da diese Formen Verständlichkeit sowie Eindeutigkeit und Rechtssicherheit von Begriffen und Texten beeinträchtigen“. Eine Missachtung der gültigen Rechtschreibregeln sei nicht mit dem im Medienstaatsvertrag formulierten Bildungsauftrag der Sender vereinbar.

Die Sprachverwendung des ÖRR sei Maßstab für Millionen von „Zuschauern, Zuhörern und Lesern“. Daraus erwachse für die Sender die Verpflichtung, „sich in Texten und Formulierungen an geltenden Sprachnormen zu orientieren und mit dem Kulturgut Sprache regelkonform, verantwortungsbewusst und ideologiefrei umzugehen“, so die Wissenschaftler:innen.

In dem Aufruf verweisen sie zudem auf Umfragen, laut denen mehr als drei Viertel der Medienkonsumenten den etablierten Sprachgebrauch bevorzugen. „Der ÖRR sollte den Wunsch der Mehrheit respektieren“, heißt es. (KNA)

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