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Der Angeklagte aus Eritrea in einem Gerichtssaal vor dem Beginn seines Prozesses.

© dpa/Bernd Weißbrod

„Gewaltexzess“ bei Eritrea-Festival in Stuttgart: 29-Jähriger erhält mehrjährige Haftstrafe für Angriffe auf Polizisten

Am Nachmittag des 16. September waren Proteste gegen eine Eritrea-Veranstaltung in Stuttgart in heftigen Krawallen gemündet. Nun wurde ein erstes Urteil zu der Randale gesprochen.

Nach den Ausschreitungen bei einer Eritrea-Veranstaltung im September in Stuttgart muss ein 29-Jähriger für mehrere Jahre ins Gefängnis.

Das Amtsgericht Stuttgart-Bad Cannstatt verurteilte den Mann am späten Donnerstagabend zu einer Haftstrafe von drei Jahren und neun Monaten, teilte eine Gerichtssprecherin am Freitag mit. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Der Mann mit eritreischer Staatsangehörigkeit war wegen besonders schweren Landfriedensbruchs und gefährlicher Körperverletzung angeklagt, er soll zudem Polizisten angegriffen haben.

Während der Stuttgarter Proteste soll er als Erster einen Bauzaun-Betonfuß und später unter anderem einen mehr als drei Kilogramm schweren Pflasterstein geworfen haben.

Die Staatsanwaltschaft hatte in ihrem Plädoyer eine Freiheitsstrafe von vier Jahren gefordert. Die Verteidigung hatte auf Freispruch plädiert und argumentiert, dass man den Mann auf Foto- und Videoaufnahmen nicht eindeutig habe erkennen können, sagte die Gerichtssprecherin.

„Plötzlicher Gewaltexzess eines wütenden Mobs“

Das Amtsgericht Stuttgart-Bad Cannstatt verhandelte wegen der Bedeutung des Falls und des Interesses im Stammheimer Gebäude des Stuttgarter Oberlandesgerichts.

Mit Dachlatten und Stangen hatten bis zu 200 randalierende Demonstranten am Nachmittag des 16. September gegen die Veranstaltung im Römerkastell demonstriert, weil die Teilnehmer ihrer Ansicht nach dem diktatorischen Regime in Afrika nahestanden.

Sie warfen Steine und Flaschen auf Polizistinnen und Polizisten und sorgten damit bundesweit für Aufsehen und Schrecken. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurden 39 Polizeibeamtinnen und -beamte verletzt, einige von ihnen schwer.

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Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) hatte nach den Ereignissen vom September von einem „plötzlichen und unerwarteten Gewaltexzess eines wütenden Mobs“ gesprochen.

Eritrea-Festivals mündeten häufig in Gewalt

In letzter Zeit hatte es bereits in Deutschland und anderen Ländern immer wieder schwere Gewalt bei Treffen von Eritreern gegeben. Dabei trafen Unterstützer und Gegner der Regierung in dem Land am Horn von Afrika aufeinander.

Ersz Mitte Februar kam es bei einem Treffen von Eritreern im niederländischen Den Haag zu schweren Ausschreitungen mit vier verletzten Polizisten und großen Sachschäden.

Im vergangenen Sommer wurden im hessischen Gießen 26 Polizisten bei Krawallen auf einem Eritrea-Festival verletzt. Nur wenige Wochen später gab es im schwedischen Stockholm 50 Verletzte bei einem Fest von Eritreern.

In Tel Aviv wurden im September Dutzende Menschen verletzt, als ein Protest von Gegnern der eritreischen Regierung gegen eine Veranstaltung in der Botschaft des Landes in Gewalt umschlug. (dpa)

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