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Panorama: Grenzstreifen: Vom Todesstreifen zum längsten Biotop Europas

Das Grundstück ist 1,4 Kilometer lang, aber nur wenige Hundert Meter breit. Es liegt unweit der Ortschaft Barnebeck im Landkreis Salzwedel im Norden Sachsen-Anhalts und war jahrzehntelang ziemlich unzugänglich.

Das Grundstück ist 1,4 Kilometer lang, aber nur wenige Hundert Meter breit. Es liegt unweit der Ortschaft Barnebeck im Landkreis Salzwedel im Norden Sachsen-Anhalts und war jahrzehntelang ziemlich unzugänglich. Jedenfalls für Menschen. Tiere und Pflanzen hingegen konnten sich ganz ungehindert dort ansiedeln. Seit gestern ist das Grundstück im Besitz des Bundes für Umwelt und Naturschutz e.V. (BUND), der damit ein Tausendstel des einstigen Todesstreifens zwischen den beiden deutschen Staaten besitzt, ein erster Teil des 1400 Kilometer langen Grenzstreifens.

14 Hektar groß ist dieses Stück, und Kai Frobel, Projektleiter "Grünes Band" beim BUND, kommt richtig ins Schwärmen, wenn er hier übers Gelände streunt. "Kranich, Schwarzstorch, Seeadler, Steinkauz, Fischotter, Neunauge und Bachmuschel sind hier zu Hause", sagt er. "Hier hatte die Natur eine echte Chance, eine Art Atempause im Zivilisationsstress." Das Grundstück an der Westgrenze Sachsen-Anhalts soll nicht das einzige bleiben, das der BUND erwerben will. Bereits in den nächsten Wochen kommen zwei weitere Grundstücke in Thüringen hinzu, dann müssen die Umweltschützer erst einmal wieder Spenden sammeln.

Rund 14 000 Einzelspender haben die etwa 400 000 Mark aufgebracht, die erforderlich waren, um diese ersten Grundstücke erwerben zu können. Rund 50 Prozent des einstigen Grenzstreifens gehören dem Bund. Nicht nur der BUND verfolgt die Idee, den einstigen Grenzstreifen zum längsten Biotop Europas werden zu lassen. Geboren wurde die Idee bereits in der Wendezeit in der DDR. Regionale Initiativen verfolgen ebenfalls das Ziel, Grundstücke des alten Grenzstreifens dem Naturschutz zu widmen.

Eberhard Löblich

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