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H5N1: Zehntausende Truthähne geschlachtet

Auf einer der größten Geflügelfarmen Europas in Großbritannien ist die Vogelgrippe ausgebrochen. Aus Angst vor einer Weiterverbreitung des besonders gefährlichen Virus H5N1 wurden in Südostengland mehrere zehntausend Truthähne notgeschlachtet.

London - Zuvor waren in dem Mastbetrieb bereits 2500 Vögel an der Krankheit verendet. Rund um die Anlage gelten strenge Schutzmaßnahmen. Die Vogelgrippe-Gefahr für Menschen wurde von den Behörden jedoch weiterhin als gering eingeschätzt.

Bei dem Virus H5N1 handelt es sich um die so genannte asiatische Variante der Vogelgrippe, die auch für Menschen tödlich sein kann. Vorsichtshalber wurden mehrere Dutzend Arbeiter, die auf der Farm in der Nähe der Gemeinde Holton mit dem Geflügel in Kontakt kamen, mit Medikamenten versorgt. Vor einigen Tagen war das Virus H5N1 bereits in Ungarn wieder aufgetaucht. Dies waren die ersten Vogelgrippe-Fälle in Europa in diesem Winter. Weltweit starben an dem Virus bereits mehr als 160 Menschen, die meisten davon in Asien.

160.000 Truthähne sollen geschlachtet werden

Insgesamt müssen in dem englischen Mastbetrieb mehr als 160.000 Truthähne geschlachtet werden. Die meisten Tiere wurden vergast und anschließend verbrannt. Vermutet wird, dass die Krankheit durch einen Wildvogel auf die Geflügelfarm eingeschleppt wurde. Die britische Gesundheitsministerin Patricia Hewitt sagte in einem Fernsehinterview, das Risiko einer Weiterverbreitung der Seuche sei "sehr gering". "Aber wenn es dazu kommt, kann es sehr ernst werden."

Die ersten toten Puten waren in einem der Ställe am vergangenen Dienstag entdeckt worden. Erst am Samstag kam dann aber die offizielle Bestätigung, dass es sich um das Virus H5N1 handelt. Rund um den Betrieb gilt nun eine Drei-Kilometer-Schutzzone, innerhalb derer alle Vögel getestet werden müssen. Der Zugang wird streng kontrolliert. Wer sich innerhalb der Zone aufhält, muss Schutzkleidung tragen. Alle Autos müssen desinfiziert werden, alle Vogelausstellungen in der Umgebung wurden verboten.

"Kontaktsperre" für Zuchtvögel

Darüber hinaus wurde in der gesamten Region untersagt, Zuchtvögel mit wilden Vögeln in Kontakt kommen zu lassen. Das Verbot gilt für eine Fläche von mehr als 2000 Quadratkilometern. Die britische Regierung bezeichnete das Risiko einer Weiterverbreitung der Viren auf Menschen jedoch als gering. Es gebe keinerlei Grund für eine Panik. Der stellvertretende Chef-Veterinär des Umweltministeriums, Andrew Landeg, sagte: "Es besteht gute Hoffnung, dass wir die Seuche unter Kontrolle halten können."

Auf der betroffenen Farm werden Truthähne gezüchtet, die in britischen Supermärkten verkauft werden. Eigentümer Bernard Matthews war für einen Kommentar nicht zu erreichen. Der 76-Jährige kommt mit der Geflügelzucht auf einen Jahresumsatz von 400 Millionen Pfund (rund 600 Millionen Euro). Nach Auskunft von Experten besteht beim Verzehr des Fleisches jedoch keine Gefahr. (tso/dpa)

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