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Wohin mit den alten Handys und Smartphones? Die Grünen wollen eine Pfandpflicht.

© Maurizio Gambarini/dp

Handy-Recycling, Sammelstelle und Repaircafé: So entsorgen Sie Elektroschrott richtig

Die Grünen wollen ein Recycling-Pfand für Smartphones und Tablets. Bereits jetzt gibt es viele Möglichkeiten, alte Elektronik richtig zu entsorgen.

Die Grünen wollen für mehr Recycling ein Pfand von 25 Euro auf Handy und Tablets einführen. Das geht aus einem Antrag mit Vorschlägen gegen zu viel Elektroschrott hervor, über den zuvor der „Spiegel“ berichtet hatte. Als Beispiel nennen die Grünen einen Hersteller, der schon jetzt einen 22-Euro-Gutschein an Kunden ausgibt, wenn sie ihr altes Smartphone zurückbringen.

Die Fraktion bekräftigte auch ihre Forderung nach EU-Vorgaben für recyclingfreundliches und giftfreies Design, Langlebigkeit, Reparierbarkeit und zur Verfügbarkeit von Ersatzteilen. Im deutschen Elektrogesetz müsse vorgeschrieben werden, dass Akkus problemlos herausgenommen und ausgetauscht werden können. Die Möglichkeiten, alte Geräte an Händler zurückzugeben, wollen die Grünen ausbauen, vereinfachen und besser überwachen.

Auf EU-Ebene soll die Bundesregierung sich aus Sicht der Grünen dafür einsetzen, dass verbindliche Quoten für den Einsatz von recycelten Kunststoffen und Metallen in neuen Elektro- und Elektronikgeräten eingeführt werden. Zudem soll die Bundesregierung vorgeben, dass öffentliche Einrichtungen wie zum Beispiel Behörden Geräte bevorzugen müssen, die langlebig, reparierbar und recyclingfähig sind sowie bereits recyceltes Material enthalten.

Elektroschrott: Handel gesetzlich zur Rücknahme verpflichtet

Bereits jetzt aber gibt es schon viele Möglichkeiten, seinen Elektroschrott umweltfreundlich zu entsorgen. Denn laut Angaben des Umweltbundesamtes werden jährlich fast 500.000 Tonnen Kühlschränke, Waschmaschinen und Geschirrspüler illegal entsorgt.

Neben dem Weiterverkauf noch gut funktionierender Geräte können diese auch im Handel abgegeben werden – dieser ist dazu sei Juli 2016 gesetzlich verpflichtet. Dies gilt auch für den Onlinehandel. Die Menge des angenommenen Schrotts steht dabei aber in Abhängigkeit von der Verkaufs- und Lagerfläche der Händler. Nimmt ein Händler die Waren nicht zurück, droht ein Bußgeld in Höhe von 100.000 Euro. Allerdings müssen die Händler nicht für den Transport der Alt- oder Neugeräte aufkommen. Außerdem gilt: Verkauft ein Drittanbieter beispielsweise auf einer Online-Plattform und verfügt nur über eine kleine Lagerfläche, so ist auch er nicht zur Rücknahme verpflichtet.

Sammelpunkte und Pfandautomaten gegen Elektromüll

Online-Händler können zudem einen stationären Sammelpunkt benennen, mit dem sie bei einer Rücknahme kooperieren. Großgeräte wie Fernseher und Kühlschränke müssen zudem immer dann vom Handel zurückgenommen werden, wenn ein neues Gerät beim selben Händler erworben wird. Bei kleineren Geräten, deren Kantenlänge weniger als 25 Zentimeter bemisst, gibt es bei der Rücknahme keine Bedingungen. Rasierer, Smartphones, Kopfhörer oder Elektrozahnbürsten können also auch dann zurückgegeben werden, wenn man kein neues Gerät kauft. Bei manchen Händlern stehen dafür neben Sammelboxen für Batterien und Akkus auch solche für Elektroschrott bereit.

Die richtige Entsorgung ist für die Bürger verpflichtend, denn in Elektroschrott stecken meist noch wertvolle Stoffe, die recycelt werden können. Aber auch giftige Stoffe können auf diesem Weg sachgerecht entsorgt werden. Speziell für alte Handys hat MediaMarkt seit September 2019 testweise in zehn Städten eine Art Pfandautomaten für Handys des US-amerikanischen Anbieters ecoATM aufgestellt. Dort kann der Wert eines alten Smartphones bewertet und als Gutschein für den Elektronikmarkt gleich mitgenommen werden. Erste Tests von Verbrauchern zeigen aber: Ein- und dasselbe Smartphone wird in mehreren Durchläufen unterschiedlich hoch oder niedrig bewertet.

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Auch Test mit neuwertigen Smartphones zeigen: Diese werden von dem System zu niedrig eingeschätzt, der Verkauf lohnt sich damit nicht für die Besitzer. Wichtiger Pluspunkt für ecoATM: Der „Handy-Pfandautomat“ nimmt auch kaputte Telefone an, beispielsweise solche mit zerbrochenem Display oder Wasserschaden. Das Unternehmen verkauft gut erhaltene Geräte weiter, defekte Smartphones werden fachgerecht entsorgt.

Alternativen zur Entsorgung: Verkaufen, eintauschen, reparieren

Speziell ausgediente Handys und Smartphones nimmt auch die Deutsche Umwelthilfe im Projekt „Handys für die Umwelt“ per Post entgegen. Der Versand ist allerdings nicht kostenlos. Ebenso können Alt-Handys für in mobilen Sammelboxen abgegeben werden. Weiteren Elektroschrott entsorgt in Berlin auch die Berliner Stadtreinigung (BSR) während ihrer Öffnungszeiten.

In der Regel ist die Entsorgung kostenfrei, nach Rücksprache können größere Mengen auch abgeholt werden. Auf ihrer Webseite hat die BSR zudem Partner-Händler aufgelistet, die Elektroschrott entsorgen. Wem der Radiowecker oder Drucker noch zu schade für die Tonne ist, kann auch versuchen, sie zu reparieren. Sogenannte Repaircafés oder Plattformen wie „kaputt.de“ bringen Reparier-Willige und Tüftler zielführend zusammen. (mit dpa)

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