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Der Vater des ermordeten Mädchens vor Gericht.

© IMAGO/ABACAPRESS

Hatte sich gegen Zwangsheirat gewehrt: Pakistanische Eltern in Italien wegen Mord an Tochter verurteilt

Weil die 18-Jährige nicht zwangsverheiratet werden wollte, entschieden ihre pakistanischen Eltern, dass sie sterben müsse. Nun sind in Norditalien die Urteile in dem Fall ergangen.

Wegen der Ermordung ihrer Tochter, die sich gegen eine Zwangsheirat gewehrt hatte, ist ein Elternpaar aus Pakistan in Italien zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Ein Gericht in der norditalienischen Stadt Reggio Emilia befand die beiden am Dienstagabend für schuldig, für die Tötung der 18-Jährigen in der Nacht zum 1. Mai 2021 verantwortlich zu sein. Ein Onkel des Mädchens, der die Tat ausführte, muss für 14 Jahre ins Gefängnis.

Die vergrabene Leiche war erst nach mehr als anderthalb Jahren entdeckt worden. Nach Erkenntnissen der Ermittler wurde das Mädchen erstickt. Der Fall hatte in Italien großes Aufsehen erregt. Die 18-Jährige hatte sich gegen den Wunsch ihrer Eltern gewehrt, in einer arrangierten Ehe in Pakistan mit einem Cousin verheiratet zu werden. Die Familie lebte zu diesem Zeitpunkt bereits mehr als ein Jahrzehnt in der Gemeinde Novellara nahe Reggio Emilia.

Der Vater hatte im Gerichtssaal noch kurz vor dem Urteil betont, dass er unschuldig sei. „Sie war mein Herz, mein Blut“, sagte der 47-Jährige. „Wenn sie mir gesagt hätte, dass sie nicht heiraten wolle, hätte ich alles abgesagt.“ Der Mann hatte zwischenzeitlich wieder in Pakistan gelebt und war erst im August nach Italien ausgeliefert worden. Die 49 Jahre alte Mutter soll in Pakistan untergetaucht sein. Sie wurde in Abwesenheit verurteilt. Das Urteil erging in erster Instanz und kann angefochten werden. (AFP)

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