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Wetter: Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt

Der Frühsommer ist Fluch und Segen zugleich: Während Landwirte mit der Trockenheit zu kämpfen haben, freuen sich viele Menschen über traumhafte Temperaturen.

Hamburg - In vielen Städten wurde angesichts des Bikini-Wetters kurzerhand die Freibad- Saison eröffnet. Am Freitag werden Tageshöchstwerte zwischen 25 und 30 Grad erwartet. Weil das derzeitige Hoch "Renate" übergangslos von Hoch "Silvia" abgelöst wird, soll auch am Wochenende Badewetter herrschen. Der April dieses Jahres wird nach Einschätzung des Deutschen Wetterdienstes voraussichtlich drei Wetterrekorde brechen.

"Er wird wahrscheinlich die höchste Mitteltemperartur, die höchste Sonnenscheindauer und die kleinste Regenmenge bringen, die je in einem April aufgetreten ist", berichtete der Meteorologe Olaf Pels Leusden am Donnerstag in Offenbach. Die Trockenheit halte an, vorerst sei kein flächendeckender Regen in Sicht. "Die sporadischen gewittrigen Schauer im Südwesten sind sozusagen nicht mehr als ein Tropfen auf dem heißen Stein", sagte Meteorologe Martin Puchegger vom Wetterdienst Meteomedia. In Bayern soll es nach Angaben eines Meteorologen schöner und wärmer als in Spanien und Süditalien sein. Deutschland sei der "Hitzepol" in Europa.

Durch die Trockenheit besteht fast in der gesamten Republik erhöhte Waldbrandgefahr. In einigen Bundesländern mussten bereits Feuer gelöscht werden. Flächendeckende Brände blieben aus. Wegen der akuten Gefahr soll es diesmal im Harz keine Walpurgis-Feuer geben. Der Landkreis Goslar habe an alle Städte und Gemeinde appelliert, auf die traditionellen Feuer in der Nacht zum 1. Mai zu verzichten.

"Wassernotstand" in Rom

In Italien hingegen ist die Lage ernster geworden: Angesichts der schlimmen Dürre will die Regierung in Rom bereits in der nächsten Woche den "Wassernotstand" ausrufen. Dadurch könnten ohne bürokratische Hürden Maßnahmen zur Rationierung und zum Wassersparen angeordnet werden, verlautete in Rom.

Zugleich schrecken neue schlechte Nachrichten die Italiener auf: So fürchtet der Industrieverband, dass im Sommer viele Unternehmen wegen Wassermangels ihre Produktion einstellen müssen. Der nationale Zivilschutz warnt vor einer Hitzewelle im Juni, die die Lage weiter zu verschärfen drohe. Erstmals äußerte sich auch Papst Benedikt XVI. zum Thema Klimawandel. Es müssten "Lebensstile" sowie "Produktions- und Konsummodelle" entwickelt werden, die sich am Respekt vor der Natur ausrichteten.

Rhein- und Elb-Pegel fallen

Auf den großen deutschen Wasserstraßen ist die Lage noch nicht so dramatisch. Zwar fallen die Pegel an Rhein und Elbe weiter. Doch der Schiffsverkehr ist nicht gefährdet. Es kann nur weniger Ladung transportiert werden. Der Pegelstand des Rheins erreichte in Düsseldorf am Donnerstag 1,73 Meter, das sind rund zwei Meter unter dem normalen Wert. Der Pegelstand der Elbe beträgt 1,20 Meter und liegt damit 80 Zentimeter unter dem Jahresdurchschnitt. Kritisch wird es für die historischen Schaufelraddampfer, die in Dresden zu Ausflugsfahrten einladen, wenn der Pegel weniger als 90 Zentimeter anzeigt. (tso/dpa)

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