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© ddp

Eisbärentaufe: Ihr Name sei Flocke!

Eigentlich war die Entscheidung schon mindestens seit einer Woche gefallen: Der absolute Favorit unter den Namensvorschlägen für das knuffige Bärchen, hat sich erst in den Schlagzeilen und nun als offizieller Name durchgesetzt.

Mit der offiziellen Namensverkündung nimmt Eisbärbaby Flocke nun einen weiteren Schritt auf der unweigerlichen Vermarktungstreppe. Der Ausruf von Tiergarten-Vizechef Helmut Mägdefrau, man wolle in Nürnberg keine "blöde Knutomanie", klingt heute wie ein Witz aus uralten Zeiten: Die "Flockomanie" ist bereits in vollem Gange! Lang genug haben die Verantwortlichen im Nürnberger Tiergarten gebraucht, um das sehr einfache Prinzip zu begreifen: Ein totes Eisbärbaby bringt keine Aufmerksamkeit - ein lebendiges dagegen schon.

Bereits über 100 Vermarktungsangebote soll es für das Eisbärenmädchen geben. Die Ideen der Merchandiser für Flocke-Produkte reichen von Plüschtieren bis hin zu Handy-Bildchen. So profitieren Tiergarten und Stadt nicht nur von den Mehreinnahmen durch die demnächst in Scharen heranströmenden Besucher aus aller Welt, sondern obendrein von den Gewinnen, die mit dem Namen Flocke gemacht werden.

Knuts ungewisse Zukunft

Der Berliner Zoo hat es vorgemacht und sich den Namen Knut ebenfalls als Marke schützen lassen. Die Zoo-Aktie stieg auf dem Höhepunkt der Knut-Schwärmerei auf einen Kurs von 4900 Euro. Demnächst kommt der Eisbär, der inzwischen zum pelzigen Koloss herangewachsen ist, auch noch ins Kino.

Doch wo es um Geld geht, gibt es auch Streit. Schon warnen Tourismusexperten davor, die lebendige Gelddruckmaschine Knut in einen andern Zoo abzuschieben, da sich Berlin damit eines Highlights berauben würde. Ziehvater Thomas Dörflein dagegen wünscht sich für seinen Zögling, dass er in einen anderen Zoo kommt, wo er es gut hat mit einem große Gehege und einer Partnerin.

Der "Flocke"-Hype, der bereits begann, bevor das Baby überhaupt ein Auge geöffnet hatte, lässt erahnen, was auf das kleine Knäuel noch alles zukommt. Große Erwartungen lasten auf ihm und weder die Fernsehkameras, noch solch seltsame Schlagzeilen wie "Knut und Flocke neues Traumpaar?" werden sich abwenden lassen. Dem Tiergarten wird es guttun, der Stadt Nürnberg sicher auch. Dem Bärchen - kann man nur hoffen - wird das Ganze relativ egal sein.

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