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Gesundheit: Impfstoff gegen Vogelgrippe wirkt

Deutsche Forscher haben einen neuartigen Impfstoff gegen die Vogelgrippe erfolgreich getestet. Vor einer Zulassung seien aber weitere Versuche notwendig.

Lissabon/Madrid (15.08.2005, 15:13 Uhr) - Erste Versuchsreihen hätten zu einem guten Immunschutz für Hühner geführt, teilte das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit am Montag auf der Insel Riems bei Greifswald mit. Die Impfung könne Hühner gegen beide Subtypen der Vogelgrippe, H5 und H7, schützen. In Südostasien grassiert zurzeit das auch für Menschen gefährliche Virus H5N1. Die auch Geflügelpest genannte Krankheit hatte sich von dort auf Russland und Kasachstan ausgeweitet. Eine weitere Verbreitung über Zugvögel hält das Bundesverbraucherministerium nicht für ausgeschlossen.

Bislang ist in Deutschland eine Impfung von Geflügel nicht erlaubt, unter anderem weil sich geimpfte und infizierte Tiere dann in der Regel nicht mehr auseinander halten lassen. Der neue Impfstoff ermöglicht nach Angaben der Forscher diese Unterscheidung. Vor einer Zulassung seien aber weitere Versuche notwendig. Für die neue Impfung wurde ein abgeschwächtes Geflügel-Herpesvirus verwendet, das die Tiere nicht mehr krank machen kann. Die Forscher fügten dem Virus ein Vogelgrippe-Gen hinzu, so dass es einen Immunschutz sowohl gegen Herpes als auch gegen Geflügelpest erzeugt. Am US-Institut für Allergien und Infektionskrankheiten hatten im April Tests für einen Impfstoff gegen das H5N1-Virus bei Menschen begonnen.

Das Verbraucherministerium forderte europaweit verstärkte Kontrollen gegen illegale Vogelimporte. «Nach wie vor gehen die Wissenschaftler davon aus, dass das größte Risiko in illegalen Tiertransporten steckt», sagte Staatssekretär Alexander Müller der dpa. Die Verbreitung über Zugvögel sei ebenfalls denkbar. «Es gibt ein gewisses Risiko, dass sich das Virus sukzessive Europa nähert.» In einer Region in Russland seien rund 60 tote Vögel gefunden worden, bei denen noch unklar sei, ob sie mit dem H5N1-Virus infiziert sind.

Das geplante einheitliche Einfuhrverbot der EU für lebende Vögel und für Federn aus der betroffenen Region könnte nach Ansicht des Staatssekretärs in dieser Woche umgesetzt werden. «Das Verbot ist einstimmig von allen Mitgliedsländern abgestimmt worden», sagte er. Die Bundesländer hatten den Import von Vögeln und Federn aus den entsprechenden Gebieten als Reaktion auf die Ausweitung der Vogelgrippe auf Russland und Kasachstan bereits gestoppt. Ein EU- Importstopp für lebendes Geflügel, Geflügelfleisch, Eier, alle anderen Vögel und unbehandelte Federn gilt bisher schon für China, Indonesien, Kambodscha, Laos, Malaysia, Nordkorea, Pakistan, Thailand und Vietnam. (tso)

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