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Archiv: Die isländische Band Hatari beim ESC 2019 in Tel Aviv.

© Ilia Yefimovich/dpa

Zeigen der palästinensischen Flagge: Island muss wegen Provokationen beim ESC Strafe zahlen

Politik ist beim Eurovision Song Contest tabu. Die isländische Band Hatari wagte jedoch ein Statement zum Konflikt zwischen Israel und Palästina – mit Folgen.

Das Zeigen palästinensischer Flaggen durch die Band Hatari beim Eurovision Song Contest (ESC) in Israel kommt das Heimatland der Gruppe teuer zu stehen.

Der isländische Rundfunk RÚV ist zu einer Geldstrafe verurteilt worden, weil Hatari mit der Aktion gegen das ESC-Verbot zur Politisierung des Wettbewerbs verstoßen hat, wie die Europäische Rundfunkunion (EBU) am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur bestätigte.

Wie hoch die Strafe ist, ließ der ESC-Veranstalter offen. Die isländische Zeitung „Morgunblaðið“ nannte eine Summe von rund 5000 Euro. Politische Botschaften sind laut den ESC-Statuten während der Show tabu.

Die isländische ESC-Gruppe Hatari hatte den Wettbewerb in Tel Aviv im Mai trotz Warnungen der Organisatoren für eine propalästinensische Botschaft genutzt. Bandmitglieder hielten während der Punktevergabe ausgerollte Banner mit der palästinensischen Flagge in die Fernsehkameras, sie lösten damit Buhrufe im Publikum aus. Die Aktion ereignete sich im sogenannten Green Room, wo die Künstler nach dem Auftritt interviewt werden.

Die EBU verurteilte zudem laut Deutschlandfunk ein Statement beim Auftritt der Sängerin Madonna beim ESC-Finale. Zwei von Madonnas Tänzern trugen jeweils eine israelische Flagge und eine palästinensische Fahne auf dem Rücken. Die EBU teilte mit, dies sei nicht Teil der Proben gewesen.

Einladung an Netanyahu zum Ringkampf

Bereits vor dem Wettbewerb hatte Hatari provoziert: Anfang Februar 2019 hatte die Band den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu zu einem traditionellen isländischen Ringkampf - dem Glíma - aufgefordert. Sollte er gewinnen, würde er politische Gewalt über die südisländische Inselgemeinde Vestmannaeyjar erlangen. Die isländische Bevölkerung steht in Teilen hinter den Sticheleien. Im Mai 2018 unterzeichneten rund fünf Prozent aller Isländerinnen und Isländer eine Online-Petition gegen die Teilnahme des Inselstaats beim Eurovision Song Contest in Israel.

Pop, Pailletten und Politik

Israel hatte 1967 während des Sechstagekriegs unter anderem das Westjordanland, den Gazastreifen und Ost-Jerusalem erobert. Die Palästinenser fordern die Gebiete für einen eigenen Staat Palästina mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt ein.

Hatari waren mit dem Lied „Hatrið mun sigra“ (Hass wird siegen) in Sado-Maso-Fetisch-Kostümen aufgetreten und erreichten letztlich Platz zehn. Sieger wurde der Niederländer Duncan Laurence („Arcade“), Deutschland kam mit den S!sters („Sister“) auf den vorletzten Platz. (Tsp/dpa)

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