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Lichterloh brennt der Wald in einem gesperrten Teil um einen Gipfel im Nationalpark Harz.

© Bundespolizei/Bundespolizeipräsidium Potsdam/dpa

Update

Italien schickt Löschflugzeuge: Feuerwehr bekämpft Waldbrand am Brocken verstärkt aus der Luft

Insgesamt hat das Feuer eine Fläche von 62 Hektar erfasst. 300 Einsatzkräfte sind vor Ort. Italien hat zwei Löschflugzeuge zur Unterstützung entsandt.

Lichterloh brennende Bäume, ein gesperrter Gipfel im Nationalpark und Hilfe aus dem Ausland: Seit Samstag und gut drei Wochen nach einem Waldbrand am Brocken im Harz frisst sich erneut ein Großfeuer den Hang des 1141 Meter hohen Berges entlang. An diesem Montag soll der Großbrand mit verstärkten Kräften aus der Luft bekämpft werden. Laut einem Sprecher des Landkreises Harz werden ab Tagesanbruch mehr Hubschrauber und auch zwei Löschflugzeuge aus Italien Wasser auf die Brandherde abwerfen.

Am Brocken war zuvor im Umkreis von 40 Kilometern eine Flugverbotszone für den zivilen Luftverkehr eingerichtet worden. Es handelt sich um schwer zugängliches Gelände im Nationalpark Harz, auf dem viele abgestorbene Fichten stehen. Am Sonntag hatten fünf Löschhubschrauber im Kampf gegen die Flammen geholfen.

Das Feuer war am Samstag gegen 14.30 Uhr am sogenannten Goetheweg in der Nähe des Aussichtspunktes Goethebahnhof entdeckt worden. Die Brandursache ist noch unklar. Der Goetheweg zum Brocken gilt als einer der meistfrequentierten Wanderwege im Nationalpark Harz.

Am Sonntagnachmittag war die betroffene Fläche, auf der vor allem abgestorbene Fichten stehen, auf eine Größe von rund 62 Hektar (0,62 Quadratkilometer) angewachsen, teilte der Landkreis Harz mit.

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Die Lage verschärfe sich kontinuierlich. Landrat Thomas Balcerowski (CDU) rief am Sonntag um 10.30 Uhr den Katastrophenfall aus - der Landkreis Harz geht davon aus, dass die Löscharbeiten mehrere Tage dauern werden. Die Ursache des Großfeuers blieb erstmal unklar.

Der Oberharz und damit der Nationalpark ist geprägt von toten Fichten. Die von den Menschen angelegte Monokultur ist ein grundlegendes Problem des rund 250 Quadratkilometer (25.000 Hektar) großen Nationalparks Harz. Rund 80 Prozent des Baumbestandes ist Fichte. Davon wiederum seien fast 90 Prozent abgestorben, sagte kürzlich Nationalparkleiter Roland Pietsch. Schädlinge wie der Borkenkäfer, Trockenheit, starke Stürme gehören zu den Gründen.

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„Mit dem Katastrophenfall haben wir die Last von den Schultern der Stadt Wernigerode genommen und sind nun in der Koordinierung der vielen unterschiedlichen Kräfte besser aufgestellt“, sagte am Sonntag Landkreissprecher Michael Randhahn-Schülke. Das Löschen gestaltet sich wegen des unwegsamen Geländes schwierig. Für Dienstag sei Regen angekündigt, hieß es.

Einsatz von Löschrobotern soll geprüft werden

Mehr als 300 Einsatzkräfte aus mehreren Landkreisen und anderen Bundesländern sind zusammengezogen worden, darunter Kräfte von Feuerwehren, des Technischen Hilfswerks und des Nationalparks Harz. Sachsen-Anhalts Forstminister Sven Schulze (CDU) lobte den Löscheinsatz. Von Anfang an seien die Einsatzkräfte strukturiert vorgegangen, sagte Schulze, der sich vor Ort ein Bild machte. Landrat Thomas Balcerowski (CDU) dankte allen Einsatzkräften.

Fünf Hubschrauber der Landes- und Bundespolizei sowie eines privaten Flugdienstes verteilten im Akkord Wasser über die lichterloh brennenden Bäume. Laut dem Landkreis wurde somit am Sonntag alle zwei Minuten Wassern aus der Luft abgeworfen. Die Freiwillige Feuerwehr Vechta wolle am Sonntag erkunden, ob spezielle Roboter-Löschfahrzeuge die Einsatzkräfte am Boden unterstützen könnten.

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„Bei Tagesanbruch am Montag wollen wir die Zahl der Hubschrauber im Löscheinsatz verdoppelt haben“, sagte Randhahn-Schülke. Es sollten zwei Löschhubschrauber privater Anbieter aus Österreich und der Schweiz hinzukommen. Auch zwei Löschflugzeuge aus Italien sollen am Montag mit ihrem Einsatz beginnen.

Die Flugzeuge der italienischen Feuerwehr, die mehr als 6000 Liter Wasser aufnehmen und abwerfen können, sind im Rahmen des europäischen Hilfsprojekts „RescEU-IT“ über die zentrale Koordinierungsstelle in Brüssel angefordert worden. Italien stellt seinen EU-Partnern regelmäßig Flugzeuge sowie Piloten zur Bekämpfung von Waldbränden zur Verfügung.

Schmalspurbahn bringt Wasser zum Brandort

Bis in den Samstagabend hinein war das Brockenplateau, auf dem sich unter anderem ein Hotel und ein Bahnhof befinden, evakuiert worden. Es waren Busse eingesetzt worden, um Wanderer und Ausflügler in Sicherheit zu bringen. Am Sonntag wurden die Zufahrten nach Schierke aus Sicherheitsgründen für Besucher gesperrt. Für den Ort bestehe aber keine Gefahr, hieß es. Die Wanderwege im Umfeld können zunächst nicht touristisch genutzt werden.

Fahrgäste der Harzer Schmalspurbahn HSB stehen am 03.09.22 am Bahnhof Brocken und warten auf die Evakuierung mit Fahrzeugen.
Fahrgäste der Harzer Schmalspurbahn HSB stehen am 03.09.22 am Bahnhof Brocken und warten auf die Evakuierung mit Fahrzeugen.

© Matthias Bein/dpa

Die Harzer Schmalspurbahnen (HSB) haben den Betrieb der Brockenbahn am Samstag eingestellt - Kesselwagen bringen stattdessen Wasser an den Brandort. Auf ihrer Website teilten die HSB mit, es gebe zunächst bis Dienstag nur einen eingeschränkten Zugverkehr zwischen Wernigerode und Drei Annen Hohne.

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Auf dem Wurmberg in Niedersachsen verfolgten am Sonntag viele Schaulustige die Löscharbeiten am nahen Brockenhang, weil die Löschhubschrauber das Wasser teils aus dem sogenannten Wurmbergteich schöpften.

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Weil die Einsatzkräfte in diesem Jahr schon mehrfach zu Bränden im Harz ausrücken mussten, sind nach dem Großfeuer vor drei Wochen Konsequenzen gezogen worden. Es ist vereinbart worden, künftig Schneisen im Nationalpark Harz zu schlagen. Priorität soll der Schutz der Menschen und der Region um den Tourismusort Schierke haben.

Ziel sei es, das Überspringen von Bränden zu verhindern und der Feuerwehr den Zugang zu gewährleisten. Eine Arbeitsgruppe unter der Leitung des Wernigeröder Oberbürgermeisters Tobias Kascha (SPD) soll einen Plan erarbeiten, wo solche Schneisen sinnvoll seien. (dpa)

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