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China: Kaum noch Hoffnung für verschüttete Kumpel

Zwei Grubenunglücke in zwei Tagen - nirgendwo sonst in der Welt ist die Arbeit für Bergleute gefährlicher als in China. Heute starben 14 Kumpel bei einer Explosion, über hundert wurden gestern in einer anderen Zeche verschüttet.

Peking (08.08.2005, 08:46 Uhr) - Bei zwei Grubenunglücken in China sind wahrscheinlich 116 Bergleute ums Leben gekommen. Einen Tag nach dem Wassereinbruch in einer Kohlegrube in der Südprovinz Guandong, der 102 Kumpel verschüttet hat, hatten die Rettungstrupps am Montag die Hoffnung fast aufgegeben, die Vermissten lebend finden zu können.

Um an die 102 Bergleute in einem überfluteten Schacht der Daxing Zeche nahe Meizhou heranzukommen, pumpten die Bergungstrupps das Wasser ab. Die Überlebenschancen seien «ziemlich schlecht», zitierte Xinhua den Vizebürgermeister von Meizhou, Cai Xiaoju. 15 bis 20 Millionen Kubikmeter Wasser sollen in den Schacht geflossen sein. Der Wasserstand sei um 50 Zentimeter pro Stunde gestiegen. Die Kumpel sitzen in 420 Meter Tiefe fest.

Ein weiteres Grubenunglück ereignete sich am Montag in der Provinz Guizhou. Durch eine Gasexplosion kamen 14 Bergleute ums Leben, wie die Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Zwei wurden vermisst. Zuerst war nur von einem Toten und zwölf Vermissten die Rede. Die Explosion ereignete sich nahe der Stadt Liupanshui.

Die Tragödien setzen eine Serie von Grubenunglücken in Chinas Bergbau fort. In China kommen mehr Kumpel ums Leben als irgendwo sonst in der Welt - im vergangenen Jahr waren es nach offiziellen Angaben 6027 Menschen. Die Zahl getöteter Kumpel - gemessen an der Fördermenge - ist in China 100 Mal größer als in den USA und 30 Mal höher als in Südafrika.

Eklatante Sicherheitsmängel, rückständige Ausrüstung, Ignoranz, mangelnde behördliche Aufsicht und der hohe Förderdruck wegen des Energiemangels durch Chinas starkes Wirtschaftswachstum werden als Hauptursachen für viele Grubenunglücke genannt. (tso)

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