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Glaubensgemeinschaften und indigene Völker setzen sich gemeinsam für den Erhalt der Regenwälder ein.

© Reuters

Klimawandel: Vereint im Kampf für den Regenwald

Waldvölker und religiöse Würdenträger legen eine gemeinsame Erklärung zum Schutz der Tropenwälder vor. Verhandelt hat das kleine Wunder Norwegen.

Auf Initiative von Norwegen haben religiöse Würdenträger und Vertreter indigener Völker aus aller Welt gemeinsam eine Erklärung zum Schutz der Regenwälder verabschiedet. Es ist das erste Mal, dass christliche, muslimische, jüdische, hinduistische, buddhistische und daoistische Geistliche sich auf die Seite der indigenen Waldvölker schlagen. Dass sich beispielsweise die Pygmäen im Kongo darauf eingelassen haben, ist auch nicht selbstverständlich. Denn in der Vergangenheit hatten Missionare vieler religiöser Strömungen den Waldmenschen ihr Existenzrecht abgesprochen.

Norwegen hat vor mehr als zehn Jahren entschieden, dass ein bedeutender Bestandteil seiner Klimapolitik der Schutz der Regenwälder der Welt sein sollte. Darauf wies Umweltminister Vidar Helgesen in Oslo hin. Rund drei Milliarden Dollar hat das Land seither in den Schutz der Regenwälder investiert. Gemeinsam schlössen sie sich einer Bewegung an, die sich zum Ziel gesetzt habe, die Entwaldung bis 2030 zu beenden, berichtet Achim Steiner an seinem ersten Tag als neuer Chef des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen UNDP. Die religiösen Würdenträger bezogen sich mit ihrer Unterstützung ausdrücklich auf die Umweltenzyklika des Papstes, um die „gesamte globale Familie zusammenzubringen und unser gemeinsames Haus“ zu schützen.

Im Kongo kämpfen Pygmäen um ihre Rechte und den Wald

Joseph Itongwa vertritt das Volk der Bambuti-Pygmäen in der Welt und kämpft im Osten der Demokratischen Republik Kongo für die Rechte seines Volkes. Seine Leute leben etwa 100 Kilometer von Goma entfernt im Wald. „Der gesamte spirituelle Wert und unser Überleben hängen vom Wald ab“, sagte Joseph Itongwa dem Tagesspiegel. Im Wald finden die Pygmäen ihre Nahrung, ihre Medizin und alles, was sie zum Leben brauchen. Verschwindet der Wald, verschwinden auch sie. Seit tausenden Jahren „wissen wir, welche Pflanze gegen welches Leiden hilft“, sagt er. Der Wald sei auch ihre Zuflucht. „Wenn wir uns dort verstecken, kann niemand uns finden“, sagt Itongwa.

Auf die Kooperation mit den religiösen Würdenträgern hat er sich eingelassen, weil „wir dazu eingeladen worden sind“. Die Schirmherrschaft hat der norwegische König Harald V. übernommen. Nun genießt es Joseph Itongwa nun, dass „unsere Praktiken zum Schutz der Wälder nun endlich anerkannt werden“. Ihre Rolle als „Hüter des Waldes“ wollen die Pygmäen jedenfalls gerne annehmen; ebenso wie indigene Völker im südamerikanischen und asiatischen Regenwald.

Joseph Itongwa findet es "fast schon ironisch", dass nun ausgerechnet die Geistlichen verschiedener Religionen, "die uns in der Vergangenheit immer dämonisiert haben", nun den Wert der "spirituellen Verbindung" der Wald-Völker mit ihrer Heimat "endlich anerkennen".

Schutz des Regenwalds ist billiger Klimaschutz

Der Schutz der Regenwälder gilt als eine "billige" Form des Klimaschutzes. Dennoch ist es seit der Verabschiedung der Wald-Konvention beim Erdgipfel in Rio 1992 nicht gelungen, die Entwaldung zu stoppen. Bis 2030 soll dieses Ziel nun aber doch erreicht werden, sagte der neue Chef des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP), Achim Steiner, in Norwegen. Dort haben sich nun religiöse Würdenträger aller wichtigen Weltreligionen und indigene Völker, die in den Regenwäldern leben, einer wachsenden Waldschutzbewegung angeschlossen.
Die Initiative hat unter der Regie der norwegischen Regierung und der Schirmherrschaft des norwegischen Königs, Harald V., zusammengefunden. Norwegen hat vor mehr als zehn Jahren entschieden, den Schutz der Regenwälder zu einem wesentlichen Element seiner Klimapolitik zu machen. Mit rund drei Milliarden Dollar Investitionen in den Waldschutz steht Norwegen an der Spitze der Zahler für dieses Anliegen. Deutschland folgt wenig später. Am Dienstag veranstalteten das Entwicklungsministerium und die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Berlin eine Konferenz, bei der es um "nachhaltiges Palmöl" und Kakao und Soja ohne Abholzung ging. Die deutsche Regierung setzt dabei auf freiwillige Qualitätssiegel der Wirtschaft.

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