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"Discovery": Landet Reiter in der Wüste?

Nach rund sechs Monaten im All hat sich der deutsche Astronaut Thomas Reiter am Freitag auf seine unmittelbar bevorstehende Rückkehr zur Erde vorbereitet. Die "Discovery" landet voraussichtlich in New Mexico.

Washington - Als mögliche Landeplätze standen außer New Mexiko noch der Weltraumbahnhof von Cape Canaveral in Florida und die Edwards-Luftwaffenbasis in Kalifornien zur Auswahl. Allerdings ließen die Wettervorhersagen nach Angaben der US-Weltraumbehörde Nasa für beide Orte ungünstige Bedingungen erwarten. Deshalb wurde eine Landung auf dem ungeliebten Platz White Sands in der Wüste von New Mexico immer wahrscheinlicher. Dort hat seit 24 Jahren keine Raumfähre mehr aufgesetzt.

Die erste Landemöglichkeit für die "Discovery" gibt es der Nasa zufolge um 21:56 Uhr MEZ in Florida. Danach stünden noch sechs weitere Termine offen, der letzte davon um 02:36 Uhr MEZ am Samstag in Kalifornien. Im Laufe des Tages gebe es dann darüber hinaus an jedem der drei Standorte, die inzwischen allesamt aktiviert worden seien, noch weitere Optionen für eine Landung. Die beiden Termine für White Sands sind 23:27 Uhr MEZ und 1:02 Uhr MEZ am Samstag. Eine Inspektion hatte ergeben, dass sich das Hitzeschild der Fähre für den Eintritt in die Erdatmosphäre in gutem Zustand befindet.

Schlechte Erfahrungen mit White Sands

Die Nasa vermied nach schlechten Erfahrungen mit White Sands knapp ein Vierteljahrhundert lang Landungen in der Wüste. Nach der Ankunft der Raumfähre "Columbia" am 30. März 1982 drang der feine Staub dort in alle Ecken der Raumfähre ein. Die Säuberung dauerte Tage. Zudem verfügt die Nasa in White Sands nicht über die vollständige Ausrüstung. Der Rücktransport der Fähre nach Florida ist zeitraubend.

Thomas Reiter, der erste Deutsche an Bord der Internationalen Raumstation ISS, hatte sich am Donnerstag per Funk den Fragen von Schulkindern aus Alaska gestellt. Auf die Frage, wie lange er brauchen werde, bis er sich von den Monaten im All erholt habe, sagte er: "Ich hoffe, es dauert nicht allzu lang, vielleicht drei oder vier Tage." In der Raumstation habe er hart für die Rückkehr zur Erde trainiert. "Ich bin selbst sehr neugierig, wie lange es tatsächlich dauert."

Zwei Tonnen Abfall

Die "Discovery" kehrt von einem 13 Tage langen Weltraumeinsatz zurück. An Bord sind der 48-jährige Reiter, sein schwedischer Esa- Kollege Christer Fuglesang sowie fünf US-Raumfahrer.

Während des Besuchs der Raumfähre bei der ISS wurde die Station von außen neu verkabelt, eine wichtige Voraussetzung für eine künftige Erweiterung. Die bisher nur provisorische Stromversorgung der Station wurde dabei von einer dauerhaften abgelöst. Überdies brachte die "Discovery" zwei Tonnen Ausrüstung und Vorräte zur ISS. Jetzt hat sie bei der Rückkehr zwei Tonnen Abfall sowie nicht mehr benötigte oder defekte Ausrüstungsteile an Bord. (tso/dpa)

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