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Schüler am Haken: Lehrerin bestreitet Misshandlung

Eine Hamburger Pädagogin wird beschuldigt, zwei Schüler mit einem Baumwollband an Kleiderhaken gehängt zu haben. Die Angeklagte weist die Vorwürfe zurück - und spricht von einer Mobbingkampagne der Eltern.

Hamburg - Sie habe die damals elf und zwölf Jahre alten Jungen nicht wie von der Anklage behauptet "aufgehängt", sagte die 55-Jährige vor dem Hamburger Landgericht. Sie wolle die Aktion im September 2005 nur im Scherz angedroht, aber nicht wahrgemacht haben. "Das war ein Witz, das war keine Strafe."

Ein Amtsrichter hatte die Lehrerin im vergangenen September wegen bleibender Zweifel an ihrer Schuld vom Vorwurf der Körperverletzung und Freiheitsberaubung freigesprochen. Dagegen sind die Eltern der beiden Schüler in die Berufung gegangen. Eine vom Richter angeregte Einstellung des Verfahrens lehnen sie ab.

"Eine geballte Aktion an Böswilligkeit"

Die beiden Schüler einer sechsten Klasse hatten sich während des Sportunterrichts mit einem Baumwollband zusammengebunden und herumgealbert. Weil sie dabei ein Fußballspiel der Mitschüler störten, hatte die Lehrerin die Jungen an dem Band in die Umkleidekabine geführt. Dort soll sie nach Aussage der Schüler die beiden so an einen Kleiderhaken gehängt haben, dass die an der Brust umschnürten Jungen für kurze Zeit auf Zehenspitzen stehen mussten. Verletzt wurden die Schüler nicht.

"Ich habe noch nicht einmal mit ihnen geschimpft", sagte die Lehrerin. Für die Anzeige machte sie eine Mobbing-Kampagne aus der Elternschaft verantwortlich. Sie habe in mehr als drei Jahrzehnten als Lehrerin noch nie "so eine geballte Aktion von Böswilligkeit" erlebt, meinte die 55-Jährige. (tso/dpa)

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