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Nordrhein-Westfalen: Liebestolle Rentnerin stellt Pfarrer nach

Eine Rentnerin aus Arnsberg bombadiert den katholischen Pfarrer schon seit sechs Jahren mit obszönen SMS und Anrufen. Eine Zwangseinweisung der 64-Jährigen kommt aber offenbar nicht in Frage.

Arnsberg - Das Arnsberger Landgericht hat die Rentnerin nämlich vom Vorwurf des Hausfriedensbruches frei gesprochen. Die 64-Jährige habe die Taten "zwar objektiv begangen", sagte der Richter. Sie sei allerdings von einer Gutachterin als schuldunfähig beurteilt worden. Das Pfarrhaus und den Garten schmückte sie mit Blumen, Dessous und anderen Liebesbekundungen. Bei dienstlichen Terminen klebte sie wie ein Schatten an dem Pfarrer.

Der Arnsberger Freispruch ist schon der zweite im Fall des Pfarrer-Stalking für die Frau aus Meschede. Im vergangenen Dezember hatte das Amtsgericht sie ebenfalls wegen Schuldunfähigkeit in einem Verfahren wegen Hausfriedensbruch und Körperverletzung freigesprochen. Damals stand fest, dass die Frau sich über Haus- und Betretungsverbote hinweg gesetzt hatte. Sie selber hat keine Erklärung für ihr Verhalten. "Meine Liebe ist mir wichtiger als die Verbote", hatte sie in einem früheren Verfahren gesagt.

"Eine menschliche Tragödie"

Der Vertreter der Staatsanwaltschaft, der selber den Freispruch gefordert hatte, bezeichnete den Fall als "menschliche Tragödie". "Das ist eine Situation, die ich selber nicht erleben möchte." Auch das neue Stalking-Gesetz ist für den Pfarrer kein Lichtstreif am Horizont. Denn auch in einem neuen Verfahren wegen aktueller Übergriffe würde die Frau wegen ihrer Schuldunfähigkeit freigesprochen werden müssen. "Der Justiz sind die Hände gebunden", machte der Richter in seiner Urteilsbegründung klar. (tso/dpa)

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