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Mit Postern wie diesem begannen ihre Eltern nahe der Ferienanlage in Portugal nach ihr zu suchen, nachdem Madeleine „Maddie“ McCann vor 16 Jahren verschwand.

© AFP

Update

Auf Wunsch deutscher Ermittler: Portugals Polizei sucht nach „Maddie“ in Stausee

Vor mehr als 16 Jahren verschwand die dreijährige Madeleine „Maddie“ McCann. Auf Wunsch deutscher Ermittler startet nun ein neuer Versuch, sie zu finden.

| Update:

An der neuen Suchaktion nach der vor mehr als 16 Jahren verschwundenen damals dreijährigen Madeleine „Maddie“ McCann in Portugal sind auch Beamte des Bundeskriminalamts (BKA) beteiligt. Das teilte die Staatsanwaltschaft im niedersächsischen Braunschweig am Dienstag mit. Sie ermittelt in dem Fall wegen Mordverdachts gegen den mehrfach vorbestraften deutschen Sexualstraftäter Christian B., der derzeit in anderer Sache in Haft sitzt.

„Im Rahmen der Ermittlungen im Fall Madeleine McCann finden gegenwärtig strafprozessuale Maßnahmen in Portugal statt. Die Maßnahmen werden im Wege der Rechtshilfe durch die portugiesischen Strafverfolgungsbehörden mit Unterstützung durch Beamte des Bundeskriminalamtes umgesetzt“, teilte die Staatsanwaltschaft dazu mit. „Nähere Informationen zu den Hintergründen werden derzeit aus ermittlungstaktischen Gründen nicht herausgegeben.“

Bereits am Montag hatte die portugiesische Polizei bestätigt, dass sie in den kommenden Tagen im Rahmen internationaler Zusammenarbeit „auf Wunsch der deutschen Behörden weitere Suchaktionen“ organisieren werde. Diese würden von der Kriminalpolizei koordiniert und in Anwesenheit britischer Behörden erfolgen, hieß es weiter. Auch die portugiesische Polizei führt B. seit vergangenem Jahr offiziell als Tatverdächtigen im Fall „Maddie“.

Was bisher bei der Suche nach Maddie geschah

Die Polizei durchsucht das Gebiet um den Arade-Staudamm im Süden Portugals, der etwa 50 Kilometer von dem Ort entfernt ist, an dem das britische Mädchen verschwand, wie aus einem Bericht der BBC hervorgeht. Das Suchteam hat ein kleines Schlauchboot vom Ufer des Stausees aus gestartet, um mit der Suche zu beginnen. Auch Spürhunde seien im Einsatz, heißt es im Bericht weiter. Zudem wurden Polizeitaucher gesehen, die ins Wasser gingen.

In der Gegend gibt es eine große Medienpräsenz, bei der sich Reporter und Fotografen in der Nähe des Stausees versammeln und darauf warten, dass etwas Spannendes geschieht, heißt es im Bericht weiter.

Hintergründe zum Verschwinden von Maddie

Maddie war am 3. Mai 2007 kurz vor ihrem vierten Geburtstag aus der Wohnung ihrer Familie in einer Ferienanlage in Praia da Luz an der südportugiesischen Algarve-Küste verschwunden, während ihre Eltern in einem Restaurant zu Abend aßen. Trotz großangelegter internationaler Fahndungen wurde der Fall nie aufgeklärt, von Maddie fehlt bis heute jede Spur.

Nach jahrelangen Ermittlungen hatte es im Juni 2020 eine überraschende Wendung in dem Fall gegeben: Die Staatsanwaltschaft Braunschweig gab bekannt, dass sie Mordermittlungen gegen den Deutschen Christian B. führt.

Er ist wegen Sexualdelikten vorbestraft und lebte von 1995 bis 2007 regelmäßig an der Algarve. Anklage erhob die Behörde in dem Fall bislang aber nicht.

Laut der portugiesischen Wochenzeitung „Expresso“ war B. während seines Aufenthalts in Portugal öfter an der Arade-Talsperre nahe der Kleinstadt Silves gewesen. Nach Berichten portugiesischer Medien hatten Taucher das Gebiet schon 2008 abgesucht, aber nur Überreste von Tieren gefunden.

B. verbüßt aktuell eine mehrjährige Haftstrafe nach einer rechtskräftigen Verurteilung wegen einer Vergewaltigung in Portugal im Jahr 2005. Parallel klagte ihn die Staatsanwaltschaft Braunschweig im vergangenen Jahr wegen mehrerer weiterer Sexualverbrechen an, die er zwischen 2000 und 2017 ebenfalls in Portugal begangen haben soll. (AFP, dpa)

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