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Die berühmte Statue des „David“.

© AFP / AFP/Vincenzo Pinto

„Pornografischer“ Kunstunterricht in Florida: Schulleiterin muss wegen David-Skulptur von Michelangelo zurücktreten

Der Unterricht im republikanisch regierten Florida ist konservativ. So konservativ, dass sogar die Nacktheit einer weltberühmten Statue nun für Empörung sorgt.

Wegen mehrfacher Beschwerden zu ihrem Kunstunterricht wurde eine Lehrerin im US-Bundestaat Florida nun zum Rücktritt als Schulleiterin gezwungen. Wie die Zeitung „Talahassee Democrat“ berichtet, hatte der Vorsitzende der Schulbehörde Hope Carrasquilla nach den Nachrichten der Eltern ein Ultimatum gestellt.

Hintergrund war eine Unterrichtsstunde an der Tallahassee Classical School, in der die Lehrerin die weltberühmte Skulptur des „David“ von Michelangelo zeigte. Mehrere Eltern der 11- bis 12-jährigen Schülerinnen und Schüler reichten daraufhin Beschwerde wegen „pornografischem Unterrichtsmaterial“ ein.

„Es macht mich traurig, dass meine Zeit hier auf diese Weise enden musste“, erklärte Carrasquilla. Sie soll am vergangenen Donnerstag sogar von Polizisten vom Schulhof geführt worden sein, so der „Talahassee Democrat“.

Vor allem in den sozialen Netzwerken ist das Entsetzen über den Vorfall in Florida groß. Ein Kollege der Schulleiterin startete zudem eine Online-Petition gegen Carrasquillas Entlassung. Ihm wurde ein Disziplinarverfahren angedroht, die Petition sofort entfernt.

Die Statue des David stammt aus dem 16. Jahrhundert und gilt als eine der bekanntesten Marmorskulpturen der Geschichte. In der Renaissance wurden die Genitalien des David lange durch Feigenblätter aus Metall verdeckt, da die römisch-katholische Kirche Nacktheit als obszön wertete.

Angefeuert wird die Debatte durch Floridas republikanischen Gouverneur Ron DeSantis, der die sogenannte „Don“t say gay„-Vorschrift demnächst auf alle Altersklassen ausweiten will. In Floridas Grundschulen gilt bereits das Verbot, im Unterricht über sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität zu sprechen. (Tsp)

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