zum Hauptinhalt
Wird billiger: Viagra

© dpa

Potenzpille von Pfizer: Viagra wird billig - der Patentschutz läuft am 22. Juni aus

Auch der Hersteller Pfizer plant eine preiswertere Variante, um mit der erwarteten Konkurrenz der Generikahersteller mithalten zu können. Das Potenzmittel bleibt aber weiterhin verschreibungspflichtig.

Zum US-Präsidenten hat es Bob Dole nicht gebracht. Doch trotz seiner Niederlage 1996 gegen Amtsinhaber Bill Clinton kam er wenig später groß raus: Als Werbeikone für die Potenzpille Viagra. Nach seinem Bekenntnis zur blauen Pille für den Mann („ein großartiges Medikament“) in einer Talkshow buchte der US-Pharmakonzern Pfizer den Politiker als seriösen Träger der Botschaft: Impotenz ist heilbar – jedenfalls für ein paar Stunden.

Für Männer in Deutschland, die sich selbst vom Wahrheitsgehalt dieser Aussage überzeugen wollen, ist das Vergnügen bislang teuer. Umgerechnet 10,30 Euro verlangt Pfizer für eine 50-Milligramm-Tablette. Doch in Kürze könnte der Preis hierzulande deutlich sinken. Dann, am 22. Juni, läuft der Patentschutz für das Potenzmittel in Deutschland aus. Bislang haben nach Angaben des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte 28 Unternehmen eine Genehmigung bekommen, um Nachahmerprodukte – sogenannte Generika – auf den Markt zu bringen. Wer wann und zu welchem Stückpreis einsteigt, ist derzeit noch nicht zu erfahren. Das Patentrecht sieht vor, dass das bestehende Patent zunächst ausgelaufen sein muss, ehe Nachahmer auf den Plan treten können.

Seit der Markteinführung der Tabletten gegen „erektile Dysfunktion“ 1998 hat Pfizer ein gutes Geschäft gemacht. Knapp zwei Milliarden Pillen wurden von den Ärzten verschrieben. Knapp 25 Milliarden Dollar setzte der Pharmakonzern weltweit um, allein im vergangenen Jahr waren es nach Unternehmensangaben gut zwei Milliarden Dollar. Konkurrenten wie Bayer und Eli Lilly vertreiben seit Jahren Medikamente mit ähnlicher Wirkung und anderen Wirkstoffen – ebenfalls mit Erfolg. Dementsprechend groß ist das Interesse von Pfizer, den Markt nach Ende des Patentschutzes nicht der billigen Konkurrenz zu überlassen. Neben dem Original-Viagra will das Unternehmen deshalb hierzulande ebenfalls eine Billigvariante mit dem Wirkstoff Sildenafil anbieten. Mit einem Preis von 2,50 Euro soll die Pille nur ein Viertel des Originals kosten.

Viagra, das ursprünglich als Mittel gegen Herzbeschwerden entwickelt wurde, sich auf diesem Feld aber als unwirksam erwies, ist in Deutschland verschreibungspflichtig. Krankenkassen stufen es als „Lifestyle“-Mittel ein und zahlen nicht dafür. Deshalb – und wohl auch aus Scham – bestellen viele Kunden im Internet. Pfizer warnt vor Fälschungen, die im Netz verkauft werden. Bei Probekäufen vor zwei Jahren fand das Unternehmen heraus: Vier von fünf online bestellten Pillen waren gefälscht.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false