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Eine Klage von Prinz Harry und Popstar E. John gegen den Verlag der Zeitung «Daily Mail» wegen Bespitzelung wird fortgeführt. (Archivfoto)

© dpa/Kirsty Wigglesworth/AP

Prinz Harry, Elton John und Liz Hurley: Prominente erringen wichtigen Sieg gegen Boulevardpresse

Prinz Harry und weitere Prominente werfen der britischen Zeitung „Daily Mail“ vor, sie bespitzelt zu haben. Der Verlag scheiterte nun vor Gericht mit dem Versuch, das Verfahren einzustellen.

Den Kampf gegen illegale und unmoralische Praktiken britischer Boulevardmedien hat Prinz Harry zu einem seiner Lebensinhalte erklärt. Nun hat er in einem Verfahren gegen den Verlag Associated Newspapers (ANL) einen wichtigen Sieg errungen.

Der zuständige Richter wies am Freitag die Anträge des Herausgebers der „Daily Mail“ und der „Mail on Sunday“ auf Einstellung eines von Harry und anderen Prominenten angestrengten Verfahrens wegen illegaler Informationsbeschaffung durch Journalisten zurück.

Damit öffnete er den Weg für einen möglichen Prozess gegen die Mediengruppe ANL.

Zeitung soll private Telefongespräche mitgehört und Polizisten geschmiert haben

Die Klägerinnen und Kläger werfen dem Verlag unter anderem vor, Privatdetektive angeheuert zu haben, um Abhörgeräte in Autos und Wohnungen zu verstecken und illegal private Telefongespräche mitzuschneiden. Der Verlag soll zudem Schmiergelder an Polizisten gezahlt haben, um an vertrauliche Informationen zu gelangen.

Harry hatte Ende März eine mehrtägige Anhörung zu dem Fall überraschend selbst im Gericht verfolgt.

Klägerinnen und Kläger zeigen sich erleichtert über die Entscheidung des Gerichts

Zu den Klägerinnen und Klägern gehören neben Prinz Harry der Sänger Elton John und dessen Ehemann David Furnish sowie die britischen Schauspielerinnen Liz Hurley und Sadie Frost. Auch der Politiker Simon Hughes und die Mutter eines Mordopfers haben sich angeschlossen.

ANL hatte vor Gericht beantragt, dass die Vorwürfe für nichtig erklärt werden, weil die Klagen zu spät erhoben worden seien. Dies wies Richter Matthew Nicklin am Freitag zurück. ANL habe kein „Knockout-Argument“ gegen die Vorwürfe der Kläger vorgebracht, urteilte er. Deshalb solle das Verfahren weiterlaufen.

Prinz Harry und die anderen sechs Kläger zeigten sich in einer ersten Reaktion „erleichtert“. Die Entscheidung des Richters ermögliche es, „unsere Vorwürfe angesichts schwerwiegender krimineller Aktivitäten und schwerer Eingriffe ins geschützte Privatleben“ in einem Prozess vorzubringen, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung.

Auch der Schauspieler Hugh Grant, eines der führenden Mitglieder der für eine Medienreform kämpfenden Gruppe „Hacked Off“, sprach von „großartigen Nachrichten für jeden, der die Wahrheit über Vorwürfe illegaler Aktivitäten von Medien enthüllt wissen will“.

ANL ihrerseits zeigte sich zuversichtlich in Hinblick auf einen Prozess. Die Vorwürfe seien „sensationsheischend“ und unzutreffend, erklärte die Mediengruppe. „Wir freuen uns darauf, das vor Gericht nachweisen zu können.“

Prinz Harry hat mehrere Verfahren gegen Medien laufen

Es ist nicht der einzige Rechtsstreit zwischen Harry und einem britischen Verlag.

Im Juni sagte der jüngere Sohn von König Charles III. in einem ähnlichen Verfahren gegen Mirror Group Newspapers (MGN) mit den Blättern „Daily Mirror“, „Sunday Mirror“ und „Sunday People“ in London vor Gericht aus.

Auch gegen den Verlag der Zeitungen „Sun“ und der inzwischen eingestellten „News Group Newspapers“ hat Harry wegen ähnlicher Vorwürfe ein Verfahren ins Rollen gebracht.

Der 39-Jährige und seine drei Jahre ältere Frau Meghan hatten sich 2020 von den Verpflichtungen des Königshauses zurückgezogen und waren nach Kalifornien in den USA gezogen – auch für diesen Schritt machten sie teilweise ihre „Verfolgung“ durch die Medien verantwortlich.

Harrys Mutter Diana war 1997 in Paris auf der Flucht vor Paparazzi bei einem Autounfall ums Leben gekommen. (AFP/dpa)

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