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Gil Ofarim (Mitte rechts) am dritten Prozesstag.

© Imago/Archeo Pix/Christian Grube

Prozess gegen Gil Ofarim geht weiter: Gutachten zu Aufnahmen der Hotelkameras erwartet

Der Musiker Gil Ofarim behauptet, in einem Leipziger Hotel antisemitisch beleidigt worden zu sein. Jetzt steht er selbst wegen Verleumdung vor Gericht. Nun soll ein Gutachter zu Videoaufnahmen aussagen.

Der Prozess gegen den jüdischen Musiker Gil Ofarim ist am Mittwoch vor dem Landgericht Leipzig fortgesetzt worden. Erwartet wurde neben Zeugenaussagen auch ein Gutachten des Digital-Forensikers Dirk Labudde. Der Sachverständige hatte die Aufnahmen der Hotelkameras aus der Lobby ausgewertet. Ein Ton wurde nicht aufgezeichnet.

Ofarim muss sich seit dem 7. November wegen mutmaßlicher Verleumdung, falscher Verdächtigung sowie Betrugs verantworten. Am Dienstag waren weitere Zeugen vernommen worden. Einige von ihnen hatten der Darstellung des Sängers, in einem Leipziger Hotel antisemitisch beleidigt worden zu sein, widersprochen. Sie hätten den geschilderten Vorfall so nicht erlebt, hieß es. Schon an den ersten beiden Prozesstagen hatte es ähnliche Zeugenaussagen gegeben.

Ofarim und die Antisemitismus-Behauptung

Ofarim hatte im Oktober 2021 in einem Instagram-Video behauptet, in der Hotellobby des „Westin“ antisemitisch beleidigt worden zu sein. Danach ermittelte die Staatsanwaltschaft zunächst gegen einen Hotelmanager, stellte die Untersuchungen aber später ein. Der Mitarbeiter tritt nun im Prozess als Zeuge und Nebenkläger auf. Vor Gericht sagte er, dass er mit dem Musiker zwar eine Auseinandersetzung hatte, ihn aber nicht beleidigt habe.

Wegen eines technischen Fehlers und langen Wartezeiten beim Check-in soll Ofarim von einem „Scheißhotel“ gesprochen und gedroht haben, eine schlechte Bewertung in den sozialen Medien abzugeben. Der Hotelmanager machte nach eigenen Angaben vom Hausrecht Gebrauch und checkte ihn nicht ein. (epd)

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