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Gilt als extrem gefährlich. Thomas Drach am Donnerstag im Gerichtssaal. Foto: dpa

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Familienangelegenheiten: Reemtsma-Entführer soll eigenen Bruder erpresst haben

Der Reemtsma-Entführer Drach soll aus der Haft seinen Bruder bedroht haben, um ans Lösegeld zu kommen.

Thomas Drach, der Entführer des Multimillionärs Jan-Phillip Reemtsma, soll eigentlich in zehn Monaten seine Strafe abgesessen haben. Seit Donnerstag steht er aber wieder vor Gericht und wenn er verurteilt wird, droht ihm Sicherungsverwahrung.

Die Entführung 1996 war eine der spektakulärsten in der Geschichte der Bundesrepublik. Das Lösegeld in Höhe von 15 Millionen D-Mark sowie 12,5 Millionen Schweizer Franken ist nach wie vor verschwunden. Drach soll aus der Haft heraus seinen in Freiheit lebenden Bruder bedroht haben, um ihn zu zwingen, ihm das Lösegeld nach der Haftentlassung auszuhändigen. Nach Drachs Einlassung bei Prozessbeginn ist das alles erlogen, denn es gehe um eine „innerfamiliäre Angelegenheit“. Das vermeintliche Opfer, der jüngere Bruder, räumte in einem am vergangenen Sonntag aus Madrid abgeschickten Brief ein, er habe sich von keiner Person jemals bedroht gefühlt.

Der seitens der Justiz und Polizei als höchstgefährlich eingestufte Schwerverbrecher Thomas Drach hat nach Ansicht der Sicherheitsbehörden die Hoffnung nicht aufgegeben, dass er noch an Rest-Millionen des Lösegeldes herankommen kann. Als Beleg führt die Staatsanwaltschaft Briefe an, aus denen das hervorgehe.

Der neuerliche Prozess, für den fünf Verhandlungstage angesetzt sind, begann zunächst ohne den Angeklagten, weil dieser sich weigerte, per Gefangenentransport in Begleitung eines Sondereinsatzkommandos unter Tragen einer sogenannten „Schlafbrille“ zum Gericht gebracht zu werden. Schließlich wurde die zwangsweise Vorführung angeordnet und der Angeklagte in Handschellen bis in den Hochsicherheitsverhandlungssaal geführt. Obwohl sein Verteidiger dem Gericht sagte, sein Mandant wolle zur Sache schweigen, plauderte dieser dann doch mit teils losem Mundwerk und leichtem Kölner Akzent auf Befragung durch die Richterin Täubner so munter drauf los, dass der Anwalt ihn zu stoppen versuchte.

Thomas Drach sieht sich als jahrelanges Opfer. Er beklagte sich über seine extremen Haftbedingungen. Seinen Bruder bezeichnete er in den Briefen mehrfach als „Ratte“. In einem Brief Drachs an einen Bekannten heißt es: „Wenn du nichts zu tun hast, dann fang mal meinen Bruder ab. Er hat sechs Monate Zeit, 30 Millionen zu besorgen.“

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