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Panorama: Sieben Tote nach Amoklauf in der Türkei

Istanbul - Zwei junge Männer haben sieben Menschen innerhalb von nur 60 Stunden in der Türkei ermordet. Bei einer Odyssee durchs ganze Land von Bursa im Nordwesten bis Hatay im Süden suchten sie sich am vergangenen Wochenende ihre Opfer, lieferten sich makabere Wettkämpfe mit der Pumpgun.

Istanbul - Zwei junge Männer haben sieben Menschen innerhalb von nur 60 Stunden in der Türkei ermordet. Bei einer Odyssee durchs ganze Land von Bursa im Nordwesten bis Hatay im Süden suchten sie sich am vergangenen Wochenende ihre Opfer, lieferten sich makabere Wettkämpfe mit der Pumpgun. In der Türkei werden sie nun „Natural Born Killers“ genannt. Nach einem Überfall auf eine Tankstelle in der Nähe der Hauptstadt Ankara, bei dem sie zwei Angestellte getötet hatten, wetteiferten sie: „Wie oft hast du geschossen?“, fragte ein Mörder den anderen, wie ein Augenzeuge später berichtete. „Fünfmal“, lautete die Antwort. „Ich nur viermal. Warte, ich schieß’ nochmal.“

Außer den beiden Tankstellenangestellten in Ankara und einem weiteren in Sakarya starben ein Autofahrer sowie drei Verkäufer in Imbissbuden und einem Süßwarenladen. Ein Schäfer, der zufällig Zeuge eines Mordes wurde, kam mit Schussverletzungen davon.

Reine Mordlust war offenbar das Hauptmotiv. „Wir haben sie aus Spaß getötet, Mann“, rief ein Tatverdächtiger nach seiner Festnahme einigen Journalisten zu. „Wir hätten weitergemacht, bis wir selber draufgegangen wären“, sagten die jungen Männer nach Zeitungsberichten im Polizeiverhör.

Aufzeichnungen von Überwachungskameras an den Tankstellen und Kennzeichen gestohlener Autos brachten die Sicherheitsbehörden auf die Spur der mutmaßlichen Täter, Yigit Bekce, 24, und Mehmet Karahasan, 31. Als die beiden in der Nähe von Ankara bemerkten, dass sie von der paramilitärischen Gendarmerie verfolgt wurden, sprangen sie aus ihrem Wagen und flohen zu Fuß. Anschließend hielten sie ein weiteres Auto an – doch es handelte sich um ein ziviles Einsatzfahrzeug der Gendarmerie. Sie wurden festgenommen, ebenso ein mutmaßlicher Komplize, und der Staatsanwaltschaft übergeben. Beide standen bei ihrer Festnahme so sehr unter Drogen, dass sie zunächst nicht vernehmungsfähig waren. Sie hatten umgerechnet etwa 500 Euro Bargeld, drei gestohlene Handys sowie Drogen und Waffen dabei. Die mutmaßlichen Haupttäter Bekce und Karahasan kannten sich aus dem Gefängnis. Ihnen droht lebenslängliche Haft wegen mehrfachen Mordes.

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