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Schiffsunglück auf dem Rhein: Strömung erschwert Bergung

Drei Tage nach dem Frachter-Unfall auf dem Rhein erweisen sich die Bergungsarbeiten wegen der starken Strömung als schwierig. Dennoch soll Europas meistbefahrene Wasserstraße bis Freitag teilweise freigegeben werden.

Köln - "Wir kommen sehr gut voran", sagte Amtsleiterin Birgitta Beul. "Wir können das schaffen." Rund 400 Schiffe warten auf ihre Weiterfahrt. Die Staatsanwaltschaft Duisburg, die die Havarie der "Excelsior" untersucht, setzte einen Gutachter ein. Er soll entscheiden, ob der Unglücks-Frachter in der Werft oder vor Anker liegend inspiziert wird. Bei der Havarie waren am Sonntagnachmittag 32 Container über Bord gegangen - einer mehr als bislang angenommen. Bei dem zusätzlich georteten Container soll es sich um einen leeren Behälter handeln. Insgesamt waren bis zum Abend 14 Container geborgen. Auch der dritte und letzte Gefahrgutbehälter wurde mittlerweile entdeckt. Fachleute entleerten die beiden anderen.

"Es ist eine schwierige Geschichte insgesamt", sagte Ramon van der Maat, Sprecher der Wasserschutzpolizei. Ein großes Problem sei die starke Strömung des Flusses, die vor allem die Bergung der in der Fahrrinne gesunkenen Container erschwere. So sei die Positionierung des Taucherglockenschiffs und der Kranschiffe problematisch. Die 12,50 Meter langen und tonnenschweren Container würden zudem von der Strömung weiter getrieben, erklärte Schäfer.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt

Die Bergungsarbeiten sollten sich zunächst auf einen Gefahrgut-Container in Ufernähe konzentrieren sowie auf die Behälter, die in der Fahrrinne gesunkenen waren und die Schifffahrt behindern. Seit Mittwochmorgen ist ein zusätzliches Hebegerät im Einsatz, so dass nun mit vier schweren Geräten an verschiedenen Einsatzorten gearbeiten werden kann.

Die Staatsanwaltschaft versucht "Licht in das komplexe Dunkel zu bekommen", wie Oberstaatsanwalt Detlef Nowotsch sagte. "Das Wichtigste ist natürlich erst einmal, dass die Container aus dem Rhein gefischt werden." Nach Erkenntnissen der Ermittler ist ein Riss im Rumpf des Frachters der Grund für die Havarie. Unter den sicher gestellten Containern war ein Gefahrgut-Behälter mit 68 Fässern Beiz- und Gerbmittel. "Keines der Fässer war beschädigt. Die Ladung war sehr gut gesichert", sagte ein Sprecher. Insgesamt waren in der Nacht zum Mittwoch 52 Feuerwehrleute, 39 Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks (THW) sowie sechs Helfer der Bayer- Werksfeuerwehr im Einsatz.

In den nordrhein-westfälischen Häfen herrscht keine akute Platznot, obwohl viele Schiffe auf ihre Weiterfahrt warten. Zwar sind überall mehr Schiffe als sonst eingelaufen, aber nur in Einzelfällen ist die Kapazitätsgrenze schon erreicht. Die Sperrung des Rheins verursacht nach Angaben des Bundesverbands der Deutschen Binnenschiffahrt (BDB) Kosten in Millionenhöhe. Engpässe bei Unternehmen, die auf ihre Güter warten, seien durch die Sperrung bislang aber nicht entstanden. (tso/dpa/ddp)

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