zum Hauptinhalt
Ali K

© dpa

Türkei: Kardelenmörder gefasst - Keine Auslieferung

Mitte Januar soll Ali K. die achtjährige Kardelen aus Paderborn sexuell misbraucht und getötet haben. Jetzt ist er von der Polizei in der Westtürkei verhaftet worden. Eine Auslieferung von Ali K. nach Deutschland ist jedoch nicht geplant

Nach der Festnahme des mutmaßlichen Mörders der achtjährigen Kardelen in der Westtürkei rechnen die deutschen Behörden nicht mit dessen Auslieferung. Die türkischen Behörden wollten das Verfahren weiterführen, sagte Staatsanwalt Ralf Vetter am Mittwoch in Paderborn.

Jetzt solle auch die Frau des Tatverdächtigen Ali K. vernommen werden, die sich bei Verwandten in der Türkei aufgehalten hatte. Auf diese Weise erhofften sich die Ermittler nähere Einzelheiten darüber, wie die Leiche des achtjährigen Kindes vom Tatort in Paderborn zum Möhnesee im Sauerland gebracht wurde. Gegen die Frau von K. bestehe aber kein Tatverdacht. Auch gegen weitere Personen werde nicht ermittelt.

Schwiegervater von Ali K. an Verhaftung beteiligt

Der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu zufolge wurde der 29-jährige Ali K. im westtürkischen Didim gefasst und sollte am Mittwoch dem Haftrichter vorgeführt werden. Das Bundeskriminalamt (BKA) hat die Festnahme des mutmaßlichen Mörders der kleinen Kardelen in der Türkei bestätigt. Die Polizei Paderborn bekam die Mitteilung telefonisch von einem BKA-Verbindungsbeamten in Ankara, wie ein Polizeisprecher am Mittwoch sagte.

An der Suche nach dem Mordverdächtigen hatte auch der in Deutschland lebende Schwiegervater von des Tatverdächtigen, Kadir A., teilgenommen. Dieser berichtete laut der Internetausgabe der Zeitung "Hürriyet", nachdem die deutsche Polizei seinen Schwiegersohn als Tatverdächtigen benannt habe, habe er mit den Angehörigen des Mädchens in Paderborn gesprochen. Er habe der Familie sein Wort gegeben, K. zu finden. Anschließend reiste er in die Türkei, um nach seinem Schwiegersohn zu suchen. Im Westen der Türkei, in der Nähe des Wohnortes von Ali K.s Vater, beauftragte er dem Bericht zufolge einen Privatdetektiv und gab der Polizei Hinweise auf den Verbleib des Gesuchten.

In der Türkei vor Gericht gestellt

A. berichtete, er habe sich am späten Dienstagabend im westtürkischen Didim mit Ali K. treffen wollen. Dieser habe auf einem Gespäch unter vier Augen bestanden. Weil er seinen Schwiegersohn aber als "Psychopathen" einschätze, habe er selbst drei Begleiter zu dem Treffen mitgenommen. Als K. ihn gesehen habe, habe er offenbar Panik bekommen und sich selbst der Polizei gestellt. Auf der Polizeiwache wurde K. die ganze Nacht über verhört.

Die achtjährige Kardelen aus Paderborn war Mitte Januar sexuell missbraucht und getötet worden. Bei dem Tatverdächtigen handelt es sich um einen Nachbarn von Kardelens Familie. Er soll das Mädchen in seiner Wohnung sexuell missbraucht und erstickt und ihre Leiche in einem Waldstück am rund 50 Kilometer entfernten Möhnesee im Sauerland abgelegt haben. K. war kurz nach der Tat verschwunden. Seit der vergangenen Woche wurde er mit internationalem Haftbefehl gesucht. Mit einer Auslieferung des Verdächtigen nach Deutschland  ist nicht zu rechnen; ihm wird voraussichtlich in der Türkei vor  Gericht gestellt. (nal/ml/AFP/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false