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Eine starke Explosion hatte das Hotel Saratoga größtenteils zerstört.

© Joaquin Hernandez/XinHua/dpa

Update

Unglück in Luxushotel auf Kuba: Zahl der Toten durch Explosion in Havanna steigt auf mindestens 31

Offenbar bei der Anlieferung von Flüssiggas an einen Luxushotel in Havanna kommt es zu einer Explosion. Es gibt viele Tote und Verletzte.

Nach der Explosion in einem Luxushotel in Havanna haben Rettungskräfte 31 Leichen geborgen. 24 Verletzte befänden sich noch im Krankenhaus, teilte das Gesundheitsministerium am Sonntagabend (Ortszeit) weiter mit. Helfer suchten in den Trümmern des Hotels "Saratoga" nach möglichen weiteren Opfern. Als Unglücksursache vermuteten die Behörden ein Gasleck. Die Rettungsaktion soll fortgesetzt werden, bis alle Opfer gefunden sind, sagte der Bürgermeister Alexis Acosta.

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Nach Angaben des Präsidialamtes waren unter den Toten auch eine Schwangere und ein Kind. Zudem seien 64 Menschen verletzt worden, darunter 14 Minderjährige. Der Zustand von drei Kindern sei kritisch, hieß es von den Gesundheitsbehörden der sozialistischen Karibikinsel.

Unter den Opfern waren auch zwei spanische Staatsbürger. „Eine spanische Touristin ist gestorben und ein weiterer spanischer Staatsbürger wurde durch die Explosion im Hotel Saratoga schwer verletzt“, erklärte der spanische Regierungschef Pedro Sánchez auf Twitter. „Unsere ganze Anteilnahme gilt den Familien und allen Opfern und Verletzten. Unsere ganze Unterstützung gilt auch dem kubanischen Volk.“

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Gegen 11.00 Uhr Ortszeit hatte am Samstag eine starke Explosion das Hotel Saratoga in Havannas Altstadt großteils zerstört. Die Kuppel einer nahegelegenen Baptisten-Kirche stürzte ein, in der Nähe parkende Autos wurden zerstört.

Nach Angaben von Staatspräsident Miguel Díaz-Canel, der sich vor Ort ein Bild der Lage machte, handelte es sich um einen Unfall, bei dem ein Gastank explodiert sei. Einen Anschlag schloss er aus. „In keinem Fall war es eine Bombe oder ein Attentat (...) Es war schlichtweg ein sehr bedauerlicher Unfall“, betonte er. Eine Untersuchung sei im Gange.

Ein Zeuge habe berichtet, im Moment der Explosion sei das Hotel mit Flüssiggas beliefert worden, berichtete „Granma“, die Zeitung der Kommunistischen Partei Kubas. Auf Bildern war zu sehen, wie ein Tankwagen aus den Trümmern geborgen wurde.

Wegen der Coronavirus-Pandemie war das bekannte Fünf-Sterne-Hotel, wenige Schritte vom Kapitol entfernt, seit etwa zwei Jahren geschlossen. Am kommenden Dienstag sollte es wiedereröffnet werden.

Rettungskräfte am stark beschädigten Luxushotels Saratoga in Havanna
Rettungskräfte am stark beschädigten Luxushotels Saratoga in Havanna

© dpa/AP/Ramon Espinosa

Die unteren drei Etagen des neoklassizistischen Gebäudes waren völlig verwüstet, wie auf Bildern zu sehen war. Die Wucht der Explosion riss die Fassade weg, von der Straße waren die zerstörten Zimmer zu sehen.

Das Saratoga sei in den 1930er Jahren in einem gegen 1880 fertiggestellten Gebäude untergebracht worden, das mit seiner Marmortreppe und den verzierten Säulen und Pilastern damals zu den luxuriösesten der Stadt zählte, hieß es von der Kulturerbebehörde Havannas. Legendär seien die Konzerte kubanischer Orchester auf der prächtigen Terrasse gewesen.

Auf seiner Internetseite rühmte sich das 96 Zimmer zählende Hotel unter anderem für den „spektakulären Swimmingpool auf dem Dach mit Panoramablick auf die kubanische Hauptstadt“. Stars wie Madonna oder Beyoncé sowie zahlreiche ausländische Staatsgäste seien in dem zuletzt 2005 renovierten Haus schon untergekommen, berichteten örtliche Medien.

Nachbargebäude und mehrere Fahrzeuge wurden durch die Explosion ebenfalls beschädigt, darunter offenbar eine Kirche und das bedeutende Martí-Theater. Auch eine nahe gelegene Grundschule bekam nach Regierungsangaben Schäden ab und wurde evakuiert.

Ein Taxi liegt inmitten der Trümmer.
Ein Taxi liegt inmitten der Trümmer.

© Ramon Espinosa/AP/dpa

Bewohner betroffener Häuser wurden demnach in Sicherheit gebracht. Die strukturelle Sicherheit des Hotels sowie umliegender Gebäude werde untersucht. Díaz-Canel lobte auf Twitter, viele junge Bewohner Havannas hätten sofort Blut für die Verletzten gespendet.

Tourismusminister Juan Carlos García Granda sagte laut „Granma“, er rechne nicht damit, dass es nun negative Auswirkungen auf die Branche geben werde. Die Explosion traf das Land jedoch gerade, als es versucht, sich von den Folgen der Corona-Pandemie zu erholen. Im Badeort Varadero fand gerade eine Reisemesse statt.

Der Tourismus ist eine der wichtigsten Einnahmequelle des sozialistischen Inselstaates. Vor der Pandemie arbeiteten rund eine halbe Million der etwa elf Millionen Kubaner in der staatlichen Tourismusindustrie, die 2020 rund zehn Prozent des Bruttoinlandsproduktes ausmachte. Der Tourismus auf Kuba hatte schon 2019, unter anderem wegen verschärfter US-Sanktionen, einen Rückgang erlebt. (dpa, AFP)

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