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Panorama: Unterschätzte Droge

Vor einiger Zeit war ich noch dafür, dass Cannabis legalisiert werden sollte. Nun bin ich mir nicht mehr ganz so sicher – vor allem, wenn ich bedenke, dass alle Informationen, die ich bisher zu diesem Thema erhalten habe, stark polarisiert haben.

Vor einiger Zeit war ich noch dafür, dass Cannabis legalisiert werden sollte. Nun bin ich mir nicht mehr ganz so sicher – vor allem, wenn ich bedenke, dass alle Informationen, die ich bisher zu diesem Thema erhalten habe, stark polarisiert haben. Ob sie von Befürwortern oder Gegnern der Cannabislegalisierung stammten, war dabei egal.

Natürlich besteht unsere Gesellschaft nicht nur aus Marihuanabefürwortern, aber Kiffer findet man in allen Gesellschaftsschichten und Altersgruppen. Es sind nicht nur Reggaefans und Jugendliche, sondern auch Anwälte, Lehrer und Autoren, die gerne mal einen Joint rauchen, um sich zu entspannen. Selbst Alexandre Dumas, der Autor von „Die drei Musketiere“ soll sich positiv zu der bewusstseinsverändernden Droge geäußert haben.

Ums Kiffen hat sich eine ganz eigene Kultur entwickelt, wobei die Leute, die diese Kultur „konsumieren“, natürlich nicht automatisch auch das Rauschmittel nehmen. Es gibt Kiffermusik, Kiffermützen, Kifferfilme und manchmal auch ganze, meist von Schülern so genannte, Kifferschulen.

Ein Bekannter, vermutlich ein Befürworter, hat mir einmal erzählt, der Cannabiskonsum sei nur deshalb für ungesetzlich erklärt worden, weil die Tabakbranche das Kraut als zu große Konkurrenz empfunden hätte. Es ist eine Tatsache, dass Hanf sehr vielseitig verwendbar ist, und nicht nur den Tabakherstellern einen finanziellen Schaden hätte einbringen können. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass beim Verbot nur die finanziellen Schäden eine Rolle gespielt haben.

Allerdings ist es sehr schwer, einen Befürworter der Legalisierung davon zu überzeugen, dass Kiffen schwerwiegende gesundheitliche Schäden verursachen kann. Cannabis gilt als Softdroge, aber das ist eine Unterschätzung. Viele der negativen Wirkungen sind nicht weniger schädlich als beim Alkohol. Der schlimmstmögliche gesundheitliche Schaden sind die Langzeitfolgen, insbesondere das Auslösen einer dauerhaften Psychose durch Cannabis. Die Wahrscheinlichkeit, eine Psychose zu bekommen, ist seit den Zeiten der Hippies sogar gestiegen, weil der THC-Gehalt im Marihuana durch Genmanipulationen erhöht wurde. THC ist der Wirkstoff im Cannabis, der den Großteil des psychoaktiven Effektes hervorruft. Dadurch wird es noch schwieriger, die ohnehin schon schwer bestimmbare Wirkung vorauszusagen. Wer zu viel Alkohol trinkt, riskiert ernsthafte gesundheitliche Folgen – Cannabis wirkt als bewusstseinsverändernde Droge anders, kann aber genauso gefährlich sein.Friederike Sander, 15 Jahre

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