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H5N1-Virus: Vogelgrippe erreicht Tschechien

Die Vogelgrippe hat als zwölftes EU- Land Tschechien erreicht. Bei einem toten Schwan aus Südböhmen hat das EU-Referenzlabor im britischen Weybridge den Erreger H5N1 nachgewiesen.

Prag/Brüssel/Peking - Israel meldete erneut einen Ausbruch der Tierseuche in einem Geflügelbetrieb. Die EU-Kommission beschloss unterdessen die rechtliche Grundlage für eine Unterstützung der europäischen Geflügelzüchter. In der EU ist die Vogelgrippe bislang nur in Frankreich bei Nutzgeflügel aufgetreten. In manchen Mitgliedstaaten ist der Absatz von Geflügel wegen der Ängste der Verbraucher jedoch um bis zu 80 Prozent eingebrochen.

«In dieser Situation reichen die vorhandenen Instrumente nicht aus», sagte Agrarkommissarin Mariann Fischer Boel in Brüssel. Sie hofft, dass das Europaparlament und die EU-Staaten dem Vorschlag bis Ende April zustimmen. Dann hätten die Mitgliedstaaten die Möglichkeit, individuell zugeschnittene Maßnahmen für die Branche in Brüssel anzumelden. Diese könnten je zur Hälfte aus der EU-Kasse und den nationalen Haushalten bezahlt werden. «Nach meiner Ansicht besteht die vernünftigste Lösung darin, die Landwirte für befristete Produktionsbeschränkungen zu entschädigen», sagte Fischer Boel.

Ein führender chinesischer Mediziner äußerte sich derweil besorgt über die jüngsten Vogelgrippe-Infektionen bei Menschen in zwei chinesischen Großstädten, weil die Patienten nicht mit erkranktem oder totem sondern nur mit lebendem Geflügel in Kontakt gekommen seien. Dies sei ein «gefährliches Zeichen», sagte Zhong Nanshan, Präsident der chinesischen Ärztevereinigung, der Zeitung «China Daily».

Offiziell hat China bislang 16 Infektionen von Menschen gemeldet. «Man kann das Virus auch durch Kontakt mit lebendem Geflügel und Zugvögeln bekommen», warnte der Professor auf einer internationalen Konferenz zu Atemwegserkrankungen in Peking. Dagegen habe sich das Virus in Vietnam, Thailand und Indonesien vor allem durch totes Geflügel verbreitet.

Die 29 Jahre alte Wanderarbeiterin, die in der vergangenen Woche in Schanghai an der Vogelgrippe gestorben war, hatte nach Informationen der Zeitung «Caijing» lebendiges Geflügel auf einem Markt gekauft. Auch ein Mann in Kanton soll sich an lebenden Vögeln angesteckt haben. In beiden Gebieten waren keine Ausbrüche der Krankheit unter Geflügel gemeldet worden. Experten hatten zuvor Bedenken geäußert, dass durch die massenweisen Impfungen von Geflügel in China das Virus schwerer zu entdecken sei und sich vielleicht unterschwellig verbreiten könnte.

Bislang sind weltweit laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) knapp 190 Infektionen von Menschen mit dem Vogelgrippevirus H5N1 bekannt, mehr als 100 Menschen starben. (tso/dpa)

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