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Panorama: Zu viel Smog: Italien verhängt Fahrverbot

Autos und Mopeds dürfen wegen der Wetterlage nur noch eingeschränkt fahren

Dick lastet die Luft auf Italiens Großstädten, dicker als je zuvor. Seit Anfang des Jahres liegen die amtlich registrierten Feinstaub-Mengen tagtäglich bis zum Dreifachen über dem zulässigen Grenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter. Ärzte in Rom berichten, die Erkrankungen der Atemwege hätten sprunghaft zugenommen und weit mehr Menschen befallen als in den zurückliegenden Jahren.

Jetzt haben die Kommunen allerlei Fahrverbote verhängt: Schon seit Jahresbeginn sind Autos ohne Katalysator und alte Dieselmotoren aus den Städten verbannt. Florenz hat auf diese Weise knapp ein Viertel des Verkehrs ausgebremst. Darüber hinaus dürfen nun an einem oder zwei Tagen pro Woche abwechselnd Autos mit geradzahligen oder ungeraden Kennzeichen auf die Straße. Die Regelung gilt in vielen Städten von heute an und bleibt vorerst bis April in Kraft. In Rom gelten die Einschränkungen erstmals ganztägig und nicht nur, wie in den Vorjahren, in den Nachmittagsstunden.

Zusätzlich schaut man in Italiens Hauptstadt zum Himmel: Wenn bis Freitag kein Regen den Krebs erregenden Feinstaub aus der Luft wäscht, dann wird der Sonntag zwangsweise autofrei. Und womöglich nicht nur dieser. Denn nach den neuen EU-Richtlinien darf der Höchstwert beim Feinstaub nur an 35 Tagen pro Jahr überschritten werden. Ein Drittel dieses „Vorrats“ ist bereits verbraucht – und noch ist das Jahr keine zwei Wochen alt.

Hochdruckwetterlage und geringe Luftbewegung haben zum Aufbau der sehr zähen und stabilen Smogglocken geführt, und der Verkehr, als Hauptverursacher, nimmt immer weiter zu. Vor allem die in Italien so beliebten „Motorini“ – Mopeds und Roller – verpesten die Luft. 350 000 sind im ohnedies übermotorisierten Rom unterwegs; 90 Prozent von ihnen zählen immer noch zu den beiden schlimmsten Schadstoffklassen. Alljährlich stoßen sie 191 Tonnen Feinstaub aus – weit mehr als die 2,5 Millionen Autos, die nur 88 Tonnen produzieren. Insgesamt drei Millionen Euro verspricht die Region Latium nun jenen Motorino-Fahrern, die auf moderne Maschinen umsteigen, aber dergleichen wurde schon mehrfach versucht, und noch ist das Budget nicht beschlossen.

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